Li
eb
e.
The World Book of Love
Herausgegeben von
Leo Bormans
Li
eb
e.
The World Book of Love
Das Geheimnis der Liebe
„The autumn moved across your skin
Got something in my eye
A light that doesn’t need to live
And doesn’t need to die
A riddle in the book of love
Obscure and obsolete
Until witnessed here in time and blood
A thousand kisses deep.“
Leonard Cohen
Ich widme dieses Buch
all jenen Menschen auf der Welt,
die es nie lesen werden, die aber
hoffentlich die Kraft und Wärme
der Liebe erleben und teilen.
Besonderen Dank an
Riet, Ine, Kasper, meinen Vater und meine Mutter,
meine Freunde und meine Familie,
Yves, Maarten, De Heerlijckyt van Elsmeren und
alle, die an diesem wunderbaren Projekt
mitgearbeitet haben.
Leo Bormans
Mehr Hintergrund, Aktuelles, Reaktionen und Kontakt:
www.theworldbookoflove.com und www.leobormans.be
Wo Hollywood aufhört. Liebe. The World Book of Love wird Sie tief ins Herz der romantischen Liebe führen. Wie und warum verlieben wir uns? Wenn wir das Wort „Liebe“ streichen würden, wären 90 % aller Bücher, Filme, Zeitschriften und Lieder verschwunden. Wir suchen sie zu Hause, auf der Straße und im Internet. Von morgens bis abends. Google liefert in einer Sekunde 8.930.000.000 Suchergebnisse für „Liebe“. Das sind mehr als doppelt so viele wie für „Sex“. Und trotzdem folgt tödliche Stille, wenn man Menschen bittet, etwas Bedeutendes, Entscheidendes und Grundsätzliches zum Begriff der Liebe zu sagen.
Bei allen kulturellen Unterschieden – die Liebe selbst hat es immer gegeben. Sie ist universell und kann viele Formen annehmen. Sie ist ein extrem kraftvoller Gefühlszustand. Aber wir alle wissen: Das Feuer brennt nicht ewig. Vor gar nicht allzu langer Zeit durfte man das Thema noch nicht an Universitäten erforschen: „Warum sollten wir Geld für Studien über etwas so Unnützes und Frivoles wie die Liebe ausgeben?“, hieß es noch in den 1970er-Jahren. Die Zeiten haben sich geändert. Tausende von Soziologen, Psychologen, Anthropologen, Neurowissenschaftlern, Therapeuten und Sexualwissenschaftlern untersuchen weltweit zwischenmenschliche Beziehungen und die Frage, wie und warum romantische Liebe entsteht. Ihre Forschungen bringen uns dem Herzen der Menschheit näher.
Mehr als 100 der besten Wissenschaftler aus fast 50 verschiedenen Ländern teilen in diesem Buch ihr Wissen über die Liebe mit uns. Sie erzählen uns von Bindungen, Leidenschaft und Verbindlichkeit, von Eifersucht, Missbrauch und Spannungen – von Darwin bis zu Science-Fiction, von verborgenen Geheimnissen bis zu unverblümtem Sex. Sie erklären das System und entschleiern das Mysterium. In einer globalen, sich rasch wandelnden Welt können wir alle voneinander lernen. Vom Fernen Osten bis nach Nord- und Südamerika, von Europa bis Afrika. Elterliche Liebe, die Tierwelt, Ehe und Scheidung, Teenagerliebe und die Fürsorge für Ältere – die Welt der Liebe ist voller Wunder und Überraschungen, voll Schmerzen und Tränen, Verzweiflung und Hoffnung. Dieses Buch ist wie ein Spiegel oder ein Fenster, in dem Sie sich und Ihre Lieben sehen können.
Nach dem weltweiten Erfolg von Glück. The World Book of Happiness, das Herman Van Rompuy, der Präsident des Europäischen Rates, als Neujahrspräsent allen Staatschefs der Welt überreicht hat, habe ich zwei Jahre damit verbracht, die internationale Forschung zum Thema Liebe zu studieren. Es gelang mir und meinem Team, die besten renommierten Forscher und die bemerkenswertesten Nachwuchswissenschaftler zu gewinnen – sie alle beschreiben, was wir letztlich über die Liebe wissen. Wir baten sie, ihre Botschaft an Sie und die Welt in ungefähr 1000 Wörtern zu übermitteln. Sie sind davon überzeugt, dass wir lernen können, bessere Partner, Freunde, Eltern und Liebende zu sein. Ihre Einsichten basieren auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und machen es möglich, dass sich Ideen in einer globalen Vision universeller Liebe gegenseitig befruchten. Sie haben es geschafft, Information in Wissen zu verwandeln und Wissen in Weisheit. Ich danke ihnen allen aus tiefstem Herzen und hoffe, dass dieses Buch auf die eine oder andere Weise zu mehr Liebe und einer liebenswerteren Welt beitragen wird. Wahrscheinlich werden ihre Worte Sie treffen wie Amors Pfeil. Aber denken Sie daran: Amor ist der Sohn der Götter Venus (Liebe) und Mars (Krieg). Seine Pfeile sind getränkt mit Lieblichkeit und Streit, mit Harmonie und mit Missverständnissen.
Willkommen zu Liebe. The World Book of Love.
Leo Bormans
Autor und Herausgeber
Elaine Hatfield & Megan Forbes | USA | Leidenschaftliche Liebe für immer? |
Robert J. Sternberg | USA | Was heißt „Ich liebe Dich“? |
Josip Obradović & Mira Čudina | Kroatien | Vorhersehbare Veränderungen |
Donatella Marazziti | Italien | Das Liebeslabor |
Hsu-Ming Teo | Australien | Ein Produkt des Westens? |
Emil Man Lun Ng | China | Architekten für Liebe und Sex |
Hanno Beck | Deutschland | Die Ökonomie der Liebe |
Bella DePaulo | USA | Glückliche Singles |
Julie Fitness | Australien | Intime Lügen |
Mikhail Epstein | USA / GB / Russland | Die fünf Facetten der Liebe |
Rodrigo Brito | Portugal | Von Körper zu Körper |
Yong Huang | USA / China | Konfuzianische Liebe |
Robert M. Gordon | USA | Die Liebespyramide |
Susan Sprecher & Beverley Fehr | USA / Kanada | Mitfühlende Liebe |
Peter B. Gray | USA | Darwins Schlafzimmer |
Erica Hepper | GB | Die Achterbahn der Liebe |
Stephen G. Post | USA | Vom Glück des Gebens |
Bijay Gyawali | Nepal | Die östliche Perspektive |
Frank Ochberg | USA | Das Stockholm-Syndrom |
Guy Bodenmann | Schweiz | Liebe unter Stress |
Wolfgang Glatzer | Deutschland | Sieben Grundsteine |
Paul Verhaeghe | Belgien | Liebe heißt geben, was man nicht hat |
Madoka Kumashiro | GB | Das Michelangelo-Phänomen |
Lars Penke | Schottland (GB) | Was wir wollen |
Paul J. Zak | USA | Die Chemie der Liebe |
Charles T. Snowdon | USA | Tierische Liebe |
Keith Oatley | Kanada | Liebe ist Liebe |
Félix Neto | Portugal | Die sechs Farben der Liebe |
Hilton Rudnick & Kety Pavlou | Südafrika | Schwarz und Weiß |
Carlos Yela | Spanien | Freie Wahl? |
Stephanie Cacioppo & Elaine Hatfield | Schweiz / Hawaii (USA) | Liebe und Begehren |
Cindy Meston | USA | Perfekte Partner |
David Dalsky | Japan | Passive Liebe |
Willem Poppeliers & Theo Royers | Niederlande | Jenseits der Scham |
Rauf Yasin Jalali | Pakistan | Wir leben, um zu lieben |
Frank Muscarella | USA | Liebe unter Männern |
John K. Rempel | Kanada | Der Liebesmotor |
Chris Burris | Kanada | Seifenblasen |
Marek Blatný | Tschechien | Lebensgefahr überstehen |
Alfons Vansteenwegen | Belgien | Verliebtheit ist eine Augenkrankheit |
Andreas Bartels | Deutschland | Die Neurobiologie der Liebe |
Ayça Özen | Türkei | Liebe und Konflikte |
Benedetto Gui | Italien | Das Salz des Lebens |
Mark Halstead | GB | Neugierige Kinder |
Michel Meignant | Frankreich | Liebende Eltern |
Bente Træen | Norwegen | One-Night-Stands |
Sandro Calvani | Vereinte Nationen / Thailand | We Are The World |
Charlie Azzopardi | Malta | Ihre Art von Liebe |
William Jankowiak | USA | Universelle Liebe |
Daniel Jordan Smith | Nigeria / USA | Igbo-Liebe |
Christoph Wulf | Deutschland | Die Kultur der Leidenschaft |
Elisabetta Ruspini | Italien | Sexuelle Orientierungen |
Mia Leijssen | Belgien | Liebe dich selbst |
Lisa M. Diamond | USA | Bisexuelle Orientierungen |
Robert Neuburger | Frankreich / Schweiz | Liebe macht mich lebendig |
Tamara Hovorun | Ukraine / Polen | Durch den Eisernen Vorhang |
Gregory White | USA | Eifersüchtige Partner |
Tina M. Lowrey | USA | Sechs Typen von Schenkenden |
Rolando Díaz-Loving | Mexiko | Die Erzählung der Liebe |
Zoran Milivojević | Serbien | Unsere Liebesformel |
Elena Pruvli | Estland / GB | Heilige Regeln |
Jean-Pierre van de Ven | Niederlande | In Therapie |
Gurit E. Birnbaum | Israel | Sexuelles Begehren |
Sally Farley | USA | Die Stimme der Liebe |
A. P. Buunk | Niederlande / Spanien / Uruguay | Zerstörerische Eifersucht |
Serena Anderlini-D’Onofrio | Italien / USA / Puerto Rico | Ökosexuelle Liebe |
Sunil Saini | Indien | Aus Liebe töten |
Erich Kirchler | Österreich | Das Liebesprinzip |
Daniel Perlman | USA | Einsam ohne dich |
Christian Bjørnskov | Dänemark | Liebe dein Land |
Vid Pečjak | Slowenien | Liebe auf dem Mars |
Ana Maria Fernandez | Chile | Bedingte Liebe |
Gordon Mathews | Japan / China | Was ist Ihr Ikigai? |
Sayyed Mohsen Fatemi | Iran | Transzendentale Liebe |
Dirk De Wachter | Belgien | Das ultimative Paradox |
Randy Hurlburt | USA | Die vier Kräfte der Liebe |
Natsuyo Iida & Noriko Sakamoto | Japan | Die Herausforderung der Liebe |
Lucy Hunt & Paul Eastwick | USA | Partner von einzigartigem Wert |
Dmitry Leontiev | Russland | Reife Liebe |
Oracio Barradas Meza | Mexiko | Liebe in Lateinamerika |
Armand Lequeux | Belgien | Das Glück des anderen |
Shahe S. Kazarian | Kanada / Libanon | Der Humor der Liebe |
Roy F. Baumeister | USA | Veränderung bringt Leidenschaft |
Mihaly Csikszentmihalyi | USA | Berge von Liebe |
Sue Johnson | Kanada | Emotionen im Fokus |
Habib Tiliouine | Algerien | Liebe im Islam |
Yvon Dallaire | Kanada | Glücklichere Paare |
Panos Kordoutis | Griechenland | Liebe, Sex und Risiko |
Aimee Karam | Libanon | Die unsichtbare Mauer |
Johan Karremans | Niederlande | Auge um Auge |
Thomas d’Ansembourg | Belgien | Der Hauch der Liebe |
Wilhelm Schmid | Deutschland | Glücklich verliebt |
Harriet M. Phinney & Khuat Thu Hong | USA / Vietnam | Liebe in Vietnam: tinh cam |
Ayala Malach Pines | Israel | Der Schatten der Liebe |
Jean-Didier Vincent | Frankreich | Die Grundlage allen Lebens? Liebe! |
Martha C. Nussbaum | USA | Die Intelligenz der Gefühle |
Kim Bartholomew | Kanada | Der Funke ist erloschen |
Pascal Lardellier | Frankreich | Liebe im Internet |
Jasmeet Kaur | Indien | Lieben ist Sein |
Xiaomeng Xu | China / USA | Die Zauberformel |
Martha Tara Lee | Singapur | Sex in der Liebe |
Barbara L. Fredrickson | USA | Wenn Ihr Körper sprechen könnte |
Kaarina Määttä | Finnland | Liebe geht nicht in Rente |
Ellen Berscheid | USA | Was wir über die Liebe wissen |
„Leidenschaftliche Liebe und sexuelles Begehren gibt es in allen Kulturen der Welt.“
Für ihre lebenslange interkulturelle Forschung zum Thema Liebe erhielt Elaine Hatfield bedeutende Wissenschaftspreise. Zusammen mit ihrem Ehemann Richard L. Rapson hat sie wichtige Studien über Liebe und Sex veröffentlicht. Von ihr stammt die Unterscheidung zwischen leidenschaftlicher und kameradschaftlicher Liebe. Mit Megan Forbes beantwortet sie die Frage: Währen sie ewig?
Endlich haben Wissenschaftler aus verschiedenen theoretischen Fächern – darunter (Sozial-, Kultur- und Evolutions-) Psychologie, Neurowissenschaft, Anthropologie und Geschichte – begonnen, Antworten auf einige der wichtigen Fragen über leidenschaftliche Liebe zu liefern. Sie bedienen sich dabei einer eindrucksvollen Auswahl von Methoden, von Untersuchungen an Primaten in der Wildnis bis zu sorgfältigsten Analysen von Hirnscans. Abgesehen von den modernen Wundern an Technik und Analyse, die für dieses Streben nach Erkenntnis aufgeboten wurden, konnten auch die Historiker einen wichtigen Beitrag leisten – durch das, was „Geschichte von unten“ genannt wird. Statt nur das Leben von Königinnen und Königen zu untersuchen, wirft dieser Ansatz einen Blick „von unten“ auf das Leben (und die Liebe) der Mehrheit, über demografische Daten, Architektur, medizinische Handbücher, Kirchenedikte, Liedtexte und gelegentlich auch Zeitschriften. Dank dieser riesigen methodologischen Bandbreite ist es Wissenschaftlern gelungen, vielfältige Antworten auf Fragen zu erarbeiten, denen vorausgegangene Forschergenerationen fasziniert (und ratlos) gegenüberstanden. Wir wollen hier einige von ihnen betrachten.
Leidenschaftliche Liebe ist ein überaus machtvoller Gefühlszustand, der generell als extremes Verlangen nach der Vereinigung mit einem anderen Menschen definiert wird. Dieses komplexe Gefühl ist von ausgeprägten Höhen und Tiefen gekennzeichnet, außerdem durch die Neigung der Betroffenen, zwanghaft über die begehrte Person nachzudenken. Erwiderte Liebe (bei der das Objekt des Begehrens umgekehrt genauso fühlt) geht mit Erfüllung und Ekstase einher; unerwiderte Liebe (bei der das Objekt des Begehrens umgekehrt nicht genauso fühlt) ist oft mit Gefühlen der Leere, Angst oder Verzweiflung verbunden. Leidenschaftliche Liebe kann man auch „zwanghafte Liebe“, „Vernarrtheit“, „Liebeskrankheit“ oder „Verliebtheit“ nennen.
In letzter Zeit haben Sozialpsychologen, Neurowissenschaftler und Physiologen begonnen, die Verbindungen zwischen Liebe, Begehren und Sexualverhalten zu erkunden. Sie haben herausgefunden, dass (zumindest im Westen und wahrscheinlich auch in vielen anderen Teilen der Welt) leidenschaftliche Liebe und sexuelles Begehren eng aneinander gekoppelt sind. Wenn junge Menschen leidenschaftlich (oder romantisch) verliebt sind, spüren sie fast immer sexuelles Verlangen nach dem oder der Geliebten. Natürlich müssen junge Leute nicht verliebt sein, um jemanden sexuell zu begehren. Das bezeugt sicher die Beliebtheit von Gelegenheitssex.
Leidenschaftliche Liebe ist eine flüchtige Emotion. Sie ist ein Hochgefühl, und man kann nicht für immer „high“ bleiben. Schon kurz nach der Hochzeit zeigt sich, dass die leidenschaftliche Liebe stetig abnimmt, und lang verheiratete Paare geben an, dass sie nur „ein bisschen“ leidenschaftliche Liebe füreinander empfinden.
Zum Glück hat dieses scheinbar düstere Bild vielleicht auch eine positive Seite: Man nimmt an, dass die kameradschaftliche Liebe den Platz der leidenschaftlichen Liebe übernimmt. Kameradschaftliche Liebe gilt als sanftes Gefühl, das sich aus Empfindungen von tiefer Zuneigung, Nähe und Verbundenheit zusammensetzt. Einige Forscher sind der Ansicht, dass die kameradschaftliche Liebe bei abnehmender leidenschaftlicher Liebe tatsächlich wächst. Dazu muss man jedoch sagen, dass zur Rolle der kameradschaftlichen Liebe in romantischen Beziehungen gegensätzliche – positive wie negative – Befunde vorliegen. Zum Beispiel liefert die gerade erwähnte Studie keinen Beleg für diese These: Hier berichteten Paare, dass sowohl romantische als auch kameradschaftliche Liebe im Lauf der Zeit tendenziell abnahmen (und zwar gleichermaßen).
Die leidenschaftliche Liebe ist so alt wie die Menschheit. Den sumerischen Liebes-Mythos um Inanna und Dumuzi, in dem Inanna, die Göttin von Liebe, Sex und Krieg, sich den Hirten Dumuzi zum Liebhaber erwählt, spannen Geschichtenerzähler um 2000 v. Chr. Eine Zeitlang nahmen Anthropologen an, leidenschaftliche Liebe sei ein rein westliches Konzept, doch sind sich die meisten Wissenschaftler heute einig, dass es leidenschaftliche Liebe und sexuelles Begehren in allen Kulturen der Welt gibt.
Natürlich kann die Kultur einen tief greifenden Einfluss haben – darauf, wie Menschen die Liebe sehen, darauf, wie begierig sie nach derart stürmischen Gefühlen sind, und darauf, ob sie finden, eine Ehe sollte nur auf der Grundlage einer solchen Liebe geschlossen werden oder aber als Arrangement aufgrund praktischer Erwägungen.
Historiker haben außerdem gezeigt, wie tief greifend sich die Ansichten einer Gesellschaft zu Liebe, Sex und Intimität im Lauf der Zeit wandeln können. Nehmen wir China mit seiner uralten Kultur. Historische Aufzeichnungen beginnen vor 4000 Jahren mit der Xia- (oder Ersten) Dynastie. Sie belegen, dass Chinesen im Lauf der Zeit der romantischen und leidenschaftlichen Liebe sehr unterschiedlich gegenüberstanden, dem Wort „Liebe“ sehr unterschiedliche Bedeutungen beimaßen, sehr unterschiedliche Charakterzüge ihrer Liebespartner wünschenswert fanden und ausgesprochen unterschiedlich mit der Frage umgingen, ob romantische Gefühle der Welt kundgetan oder im innersten Herzen getragen werden sollten.
Obwohl kulturelle Unterschiede zweifellos existieren, innerhalb einzelner wie zwischen verschiedenen Kulturen, ist die Liebe selbst universell. Aus der breiten Auswahl an Studien können wir schließen, dass Liebe viele Gestalten annehmen kann. Sie kann allumfassend und verzehrend oder sanft und nährend sein. Sie kann ewig währen oder davonflattern. Nur eines ist sicher: Sie existiert, und sie existiert überall.
Leidenschaftliche Liebe ist ein überaus machtvoller Gefühlszustand, der generell als extremes Verlangen nach der Vereinigung mit einem anderen Menschen definiert wird. Sie ist eng mit sexuellem Begehren verbunden.
Sowohl leidenschaftliche als auch kameradschaftliche Liebe nehmen im Lauf der Zeit tendenziell (und gleichermaßen) ab.
Obwohl es kulturelle Unterschiede gibt, ist die Liebe selbst universell und kann vielfältig Gestalt annehmen.
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Elaine Hatfield ist Professorin für Psychologie an der Universität von Hawaii und ehemalige Präsidentin der Society for the Scientific Study of Sexuality. Für ihr wissenschaftliches Lebenswerk hat sie angesehene Forschungspreise erhalten (z. B. von der Association for Psychological Science). Zwei ihrer Bücher haben den Nationalen Medienpreis des US-Psychologenverbandes American Psychological Association gewonnen. Elaine Hatfield hat gemeinsam mit ihrem Ehemann Richard L. Rapson die Bücher: Love, Sex, and Intimacy: Their Psychology, Biology, and History (Liebe, Sex und Intimität: ihre Psychologie, Biologie und Geschichte) sowie Love and Sex: Cross-Cultural Perspectives (Liebe und Sex: interkulturelle Perspektiven) veröffentlicht. Megan Forbes ist Studentin des Master-Studiengangs Sozialpsychologie an der Universität von Hawaii. Ihre Forschungsinteressen gelten besonders der leidenschaftlichen Liebe, der Equity-Theorie, der Partnerwahl und virtuellen (Online-) Beziehungen.
„Suchen Sie jemanden, der mit dem Wort Liebe ungefähr das Gleiche meint wie Sie.“
Wer Studien über die Liebe liest, stößt immer wieder auf seinen Namen: Robert J. Sternberg. Ein Kollege sagt über den Psychologen: „Beim Thema Liebe ist sein Name für mich so bedeutend wie der von Freud oder Maslow.“ Die „Dreieckstheorie der Liebe“ gilt als eines der besten Erklärungsmodelle für den Begriff der Liebe. Inzwischen allerdings fügt Sternberg auch unsere persönlichen
„Liebes-Geschichten“ zu dem Dreieck hinzu, um die Bedeutung der drei beliebtesten Worte der Welt zu verstehen: „Ich liebe dich.“
Oft sagen sich zwei Menschen, dass sie einander lieben – nur um später zu ihrem Bedauern herauszufinden, dass sie damit nicht das Gleiche meinen. Nachdem sie Zeit, Geld und vor allem emotionale Ressourcen in die Beziehung investiert haben, wünschen sie sich möglicherweise, sie hätten schon früher gemerkt, dass Liebe für jeden von ihnen eine andere Bedeutung hatte. Was meinen Menschen, wenn sie sagen „Ich liebe dich“? Nach meiner Duplex-Theorie der Liebe hat die Liebe viele verschiedene Bedeutungen. Ob die Liebesbeziehung eines Paares erfolgreich ist, hängt zu einem Großteil davon ab, ob diese Bedeutungen bei beiden Personen vereinbar sind.
Der erste Teil der Duplex-Theorie ist ein Dreieck. Der Grundgedanke ist, dass die Liebe aus drei Grundkomponenten besteht: Intimität, Leidenschaft und Verbindlichkeit. Intimität umfasst Vertrauen, Fürsorge, Anteilnahme, Kommunikation, Verständnis, Empathie und ein Gefühl der Verbundenheit. Leidenschaft beinhaltet Aufregung, Energie, Begeisterung und das Gefühl, von der anderen Person magnetisch angezogen zu werden. Zur Verbindlichkeit gehört die Entscheidung, eine Beziehung einzugehen und über eine lange, vielleicht unbegrenzte Zeitspanne aufrechtzuerhalten, komme was da wolle.
Unterschiedliche Kombinationen von Intimität, Leidenschaft und Verbindlichkeit ergeben unterschiedliche Arten von Liebe. Wenn eine der drei Komponenten fehlt, ist es keine Liebe. Intimität allein betrachten wir normalerweise als gernhaben. Leidenschaft allein ist Vernarrtheit. Verbindlichkeit allein ist leere Liebe. Intimität plus Leidenschaft ohne Verbindlichkeit ist romantische Liebe. Intimität plus Verbindlichkeit ohne Leidenschaft ist kameradschaftliche Liebe. Leidenschaft plus Verbindlichkeit ohne Intimität ist verblendete Liebe. Und Intimität plus Leidenschaft plus Verbindlichkeit ist erfüllte oder vollendete Liebe.
Die drei Komponenten der Liebe verlaufen nach unterschiedlichen Zeitplänen. Anfangs ist die Intimität eher gering. Wenn die Beziehung gelingt, wächst sie allmählich, wenn sie scheitert, nimmt sie ab. In einer geglückten Beziehung nähert sie sich schließlich einem Maximalwert. Mit der Zeit kann sie zurückgehen, wenn einer von beiden oder beide anfangen, Geheimnisse zu haben. Es ist, als öffne man eine Tür, die nur schwer wieder zu schließen ist.
Leidenschaft verläuft vergleichbar mit einer Sucht. Zunächst wird man bei jeder Begegnung mit der Person, der man verfallen ist, von intensiven Glücksgefühlen überschwemmt. Mit der Zeit können weitere Begegnungen zur Gewöhnung führen: Es entsteht nicht mehr das gleiche umwerfende Gefühl wie zu Beginn der Beziehung. Nach einiger Zeit pendelt sich die Leidenschaft möglicherweise auf einem niedrigeren Niveau unterhalb des anfänglichen Maximums ein. Verliert man die Person, kann das zu Entzugserscheinungen führen, ähnlich wie beim plötzlichen Absetzen einer suchterregenden Substanz, an die man sich gewöhnt hatte (Alkohol, Nikotin, Koffein usw.). Es dauert eine Weile, bis man diese Entzugserscheinungen überwunden hat.
Die Verbindlichkeit wächst in erfolgreichen Beziehungen generell im Lauf der Zeit und nähert sich irgendwann einem Maximalniveau an, zum Beispiel, wenn ein Paar beschließt zu heiraten. Wenn die Beziehung günstig verläuft, bleibt die Verbindlichkeit auf diesem Niveau oder wird möglicherweise noch größer. In gescheiterten Beziehungen kann sie ganz verlorengehen.
Wir haben einen Fragebogen zusammengestellt, mit dem sich die drei Komponenten der Liebe in einer bestimmten Beziehung messen lassen. Unsere Untersuchungen zeigen, dass zwei Bedingungen zu mehr Glück und Befriedigung in der Liebe führen. Erstens sind Paare tendenziell umso glücklicher, je mehr Intimität, Leidenschaft und Verbindlichkeit sie erleben. Gleichzeitig gibt es aber einen dämpfenden Faktor: Paare sind auch in dem Maße glücklicher, in dem sie übereinstimmende Dreiecksmuster zeigen. Das heißt, Paare sind in der Liebe erfolgreicher, wenn beide sich ähnliche Gleichgewichte aus Intimität, Leidenschaft und Verbindlichkeit wünschen. Wenn die eine zum Beispiel viel Leidenschaft, aber nicht viel Intimität wünscht und der andere zwar viel Intimität sucht, aber Leidenschaft abwehrt, kann die Beziehung des Paares gefährdet sein.
Man könnte sich fragen, woher solche Liebes-Dreiecke stammen. Ihr Ursprung liegt in „Liebes-Geschichten“. Beinahe von Geburt an sind wir zahlreichen, sehr unterschiedlichen Liebes-Geschichten ausgesetzt – über die Beziehung der eigenen Eltern, der Eltern von Freunden, in Büchern, im Fernsehen, in Filmen und natürlich im eigenen Leben. Jede „Geschichte“ hat zwei Hauptfiguren, die ähnliche oder sich ergänzende Rollen spielen können. Die Geschichten entwickeln sich und können sich im Lauf der Zeit verändern. Menschen ordnen Geschichten zu Hierarchien. Mit anderen Worten: Sie haben nicht nur eine Lieblingsgeschichte, sondern eher eine Rangfolge von Präferenzen. Tendenziell ist man in den Liebesgeschichten glücklicher, die in der eigenen Hierarchie höher stehen. Wenn die Geschichte einer laufenden Beziehung in der Rangfolge nicht sehr weit oben steht, ist diese Beziehung bedroht, sobald einer der Partner jemanden kennenlernt, der eine höherrangige Geschichte verspricht. Geschichten können unterschiedlich angepasst werden, und einige gehen wahrscheinlich eher schlecht aus als andere.
Es gibt rund zwei Dutzend gängige Liebes-Geschichten, darunter die folgenden: a) Die Märchengeschichte, in der ein Prinz und eine Prinzessin „glücklich miteinander leben bis ans Ende ihrer Tage“; b) die Geschäftsgeschichte, in der zwei Handelspartner ihre Beziehung wie ein Geschäft mit Gewinnen und Verlusten betrachten; c) die Reisegeschichte, bei der die Partner zusammen durch die Zeit reisen und versuchen, auf dem gleichen Weg zu bleiben; d) die Polizeigeschichte, in der ein Partner den anderen ständig zu überwachen scheint; e) die Horrorstory, bei der ein Partner den anderen misshandelt; f) die Sammlergeschichte, bei der einer der Partner Geliebte sammelt.
Wir haben einen Fragebogen entwickelt, der jede der Liebes-Geschichten in einer bestimmten Beziehung misst. Unsere Untersuchungen zeigen, dass Paare am glücklichsten sind, wenn ihre Geschichten positive Anpassungsreaktionen statt Ausweichmechanismen ermöglichen (z. B. Reisegeschichte versus Horrorstory) und wenn ihre Geschichten-Rangfolgen zusammenpassen – das heißt, wenn beide Partner gleiche oder ähnliche Geschichten höher bzw. niedriger bewerten.
Wenn Menschen „ich liebe dich“ sagen, meinen sie unterschiedliche Dinge. Sie werden mit jemandem am glücklichsten, der mit diesen Worten etwas Ähnliches meint wie Sie.
Die Liebe hat drei Grundkomponenten, die in einem Dreiecksverhältnis stehen: Intimität, Leidenschaft und Verbindlichkeit. Unterschiedliche Kombinationen ergeben unterschiedliche Arten von Liebe.
Die drei Komponenten der Liebe verlaufen unterschiedlich. Je mehr Sie von jeder bekommen und je mehr Ihre Bilanz der Ihres Partners gleicht, desto glücklicher sind Sie.
Wir alle haben eine Rangfolge unserer bevorzugten Liebes-Geschichten im Kopf. Wir sind glücklicher, wenn wir eine Liebe erleben, die wir vorziehen, und wenn unsere Geschichten zusammenpassen.
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Der Psychologe und Psychometriker Professor Robert J. Sternberg ist Kanzler der Oklahoma State University (USA). Er war Präsident der American Psychological Association und gehört zum redaktionellen Beirat zahlreicher Zeitschriften, darunter American Psychologist. Sternberg hat einen B. A. der Universität Yale, einen Ph. D. aus Stanford und zehn Ehrendoktortitel von einer nordamerikanischen, einer südamerikanischen und acht europäischen Universitäten. Er ist Ehrenmitglied des Zentrums für Psychometrie an der Universität Cambridge. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören höhere geistige Funktionen (darunter Intelligenz und Kreativität) sowie Liebe und Hass. Er ist Verfasser zahlreicher Artikel, darunter A Duplex Theory of Love (Eine Duplex-Theorie der Liebe), und Bücher, unter anderem Über Liebe spricht man doch und Warum der Gärtner nie auf die Prinzessin hereinfällt.
Die Psychologen Josip Obradović und Mira Čudina haben die emotionale Entwicklung von fast tausend verheirateten Paaren analysiert: Was beeinflusst im Lauf der Jahre ihre Leidenschaft, ihre Intimität und ihre Verbindlichkeit? Machen Sie sich auf die vorhersehbaren Veränderungen Ihres Liebeslebens gefasst.
Zur Messung von Liebe verwendeten wir die bekannte Skala von Robert Sternberg, die Liebe in drei Komponenten aufteilt: Leidenschaft, Intimität und Verbindlichkeit. Wir definierten zahlreiche Variablen als mögliche Vorhersagefaktoren für die Intensität der Liebe und versuchten festzustellen, welche Charaktereigenschaften und Umstände die besten Prognosen über die Liebeserfahrung einer Person in der Ehe lieferten.
Veränderungen der Leidenschaft. Es gibt mehrere Charakterzüge und Beziehungsfaktoren, die die Leidenschaft in der Ehe steigern. Generell könnte man sagen, dass die eheliche Leidenschaft umso intensiver erblüht, je extrovertierter, umgänglicher, ausgeglichener und selbstsicherer die Partner sind. Außerdem sind jüngere Ehepartner leidenschaftlicher. Das Verhältnis von Leidenschaft und Ehedauer ist dagegen komplizierter: Zu Beginn der Ehe ist die Leidenschaft sehr stark, aber nach fünf Jahren beginnt sie abzunehmen. Im zehnten Ehejahr erreicht sie ihren Tiefpunkt und ab dem 15. steigt sie wieder, wobei sie nie wieder den beglückenden Grad der Jungverheirateten erreicht. Auch Kinder spielen eine Rolle: Nach der Geburt des ersten Kindes sinkt die Leidenschaft deutlich ab, verändert sich aber nach der Geburt des zweiten nicht mehr. Seltsamerweise wächst die Leidenschaft sogar bei Paaren mit drei Kindern. Die größte Leidenschaft erleben kinderlose Ehepaare.
Veränderungen der Intimität. Ähnlich wie bei der Leidenschaft bestimmen „gute“ Charaktereigenschaften auch die Intimität. Extrovertierte, umgängliche und ausgeglichene Partner erreichen in der Ehe mehr Intimität. Das Gleiche gilt für hohes Selbstwertgefühl und äußerliche Attraktivität. Junge Ehepartner erleben große Intimität, die nach einer Weile abnimmt, dann aber wieder wächst. Auch die Geburt von Kindern mindert die Intimität, allerdings weniger als die Leidenschaft. Nach dem ersten Kind sinkt sie eine Zeitlang ab, steigt aber relativ rasch wieder. Die intensivste Intimität erleben kinderlose Paare.
Veränderungen der Verbindlichkeit. Extrovertiertheit und Verträglichkeit der Ehepartner tragen ebenso stark zur Verbindlichkeit bei wie Selbstwertgefühl und äußerliche Attraktivität. Junge Partner fühlen sich der Ehe stark verpflichtet, aber die Verbindlichkeit sinkt mit dem Alter stetig und erreicht zwischen dem 30. und dem 40. Geburtstag ihren Tiefpunkt. Danach steigt sie ziemlich schnell wieder. Es sieht so aus, als sei die Verbindlichkeit gering, wenn die Partner persönliche Probleme lösen und Entscheidungen über ihren zukünftigen Lebensweg treffen müssen. Eine ähnlich klare Beziehung gibt es zwischen der Verbindlichkeit und der Ehedauer. Zu Beginn einer Ehe ist die Verbindlichkeit sehr hoch, beginnt aber bald zu sinken und erreicht zwischen dem 6. und dem 15. Hochzeitstag einen absoluten Tiefpunkt. Danach wächst sie wieder und ist nach 25 Ehejahren viel höher als zu Beginn. Offensichtlich durchlebt man in der Phase geringer Verbindlichkeit schwierige Zeiten, klärt einige Themen und hinterfragt die Entscheidung zusammenzubleiben. Aber wenn es einmal beschlossene Sache ist, dass man beisammen bleiben möchte, wird die Verbindlichkeit mit der Zeit stärker. Die Geburt des ersten Kindes ist eine gewisse Bedrohung für die Verbindlichkeit, aber nach dem zweiten oder dritten Kind wird die Bindung an die Ehe sehr viel stärker.
Weder Leidenschaft noch Intimität oder Verbindlichkeit hängen mit dem Bildungsniveau zusammen. Wirtschaftliche Not dagegen bringt alle drei Aspekte der Liebe in große Gefahr.
Die besten Ehekandidaten sind verträgliche, offene, extrovertierte, ausgeglichene und selbstsichere Menschen.
Seien Sie sich der Tatsache bewusst, dass Zeit und Alter Ihre Ehe verändern werden.
Unvorbereitet das erste Kind zu bekommen, kann herbe Einbußen an Leidenschaft, Intimität und Verbindlichkeit verursachen. Suchen Sie Unterstützung! Weitere Kinder stabilisieren die Lage und stärken die Verbindlichkeit sogar.
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Josip Obradović (B. A. in Psychologie, Ph. D. in Soziologie) ist Professor an der Fakultät für Kroatische Studien der Universität Zagreb (Kroatien). Er ist auf Familienpsychologie und die Soziologie von Ehe und Familie spezialisiert. Mira Čudina (B. A. in Psychologie, Ph. D. in Psychologie) ist emeritierte Professorin der Fakultät für Kroatische Studien der Universität Zagreb. Ihre Spezialgebiete sind Emotionen, Motivation und die Entwicklung Heranwachsender. Gemeinsam haben sie viele wissenschaftliche Artikel über den Verlauf von Ehen und vor allem deren Qualität verfasst, außerdem das nicht auf Deutsch erschienene wissenschaftliche Lehrbuch Psychologie der Ehe und der Familie.
Die Psychiaterin Donatella Marazziti hat als Erste nachgewiesen, dass die romantische Liebe auf einer biochemischen Abweichung beruht. Die Welt war schockiert! Einige Kritiker warfen ihr vor,
sie zerstöre die Poesie der Liebe und reduziere sie auf ein Spiel der Moleküle. Aber ihr Liebeslabor erkundet weiterhin Schritt für Schritt das Mysterium der Liebe und enträtselt dessen biologische Abläufe. Außerdem verliebte sich Donatella – in die Liebe. Das veränderte ihr Leben vollkommen. Hier ist ihre Geschichte.
Meine wissenschaftliche Begegnung mit der Liebe war ein glücklicher Zufall. Mitte der 1990er-Jahre interessierte ich mich sowohl für Zwangsstörungen als auch für Serotonin und war auf der Suche nach einem physiologischen Modell, mit dem ich beides bei großen Gruppen untersuchen konnte. Eines Tages merkte ich plötzlich im Gespräch mit meinem Chef: Romantisch Verliebte ähneln Patienten mit Zwangsstörungen – beide denken immer und immer wieder über das gleiche Thema nach. Daher beschloss ich, einen Serotoninmarker im Blut zu messen und fand heraus, dass er bei den Patienten und den romantisch Verliebten im gleichen Maße abnahm. Ich muss gestehen: Diese Ergebnisse lagen schon 1996 vor, aber ich wartete mit der Veröffentlichung bis 1999, um sie noch mehrfach zu überprüfen. Meine Zweifel waren allerdings nicht wissenschaftlicher Natur, denn die Experimente waren korrekt. Aber ich war mir der möglicherweise großen Auswirkungen bewusst, zeigten sie doch zum ersten Mal, dass einem typisch menschlichen Gefühl wie der romantischen Liebe eine biochemische Abweichung zugrunde liegen könnte.
Ich fühlte mich stark genug, es mit den Problemen aufzunehmen, die mein Artikel vielleicht aufwerfen würde, und sandte ihn an die Zeitschrift Psychological Medicine, die Thema und Ergebnisse lobte und den Aufsatz kurz darauf zur Veröffentlichung annahm. Wie vermutet war das Medienecho auf meinen Artikel riesig, und ich musste auf der ganzen Welt in Fernsehsendungen auftreten und Interviews geben. Zusammenfassend kann man sagen, dass die meisten Kommentare positiv waren; nur eine Minderheit behauptete, ich wolle die Poesie der Liebe zerstören und sie auf ein Spiel der Moleküle reduzieren. Allerdings wusste und weiß ich: Die Liebe ist nicht „nur“ das Ergebnis verschiedener molekularer und biologischer Systeme, sondern „auch“. Außerdem bin ich sicher, dass sie nicht weniger schön und erstaunlich wird, wenn man sich der Tatsache bewusst ist, dass einige biologische Systeme an ihren Ausdrucksformen beteiligt sind. Und ich wollte zeigen, dass die besondere Denkweise von Patienten mit Zwangsstörungen zwar die gleichen biochemischen Abweichungen zeigt wie das Denken romantisch Verliebter, aber dass Liebe offensichtlich viel mehr ist. Man muss den Boden der Wissenschaft nicht verlassen, wenn man annimmt, dass sie nur von einem einzigen Botenstoff abhängen könnte.
Auf der persönlichen Ebene musste ich mein Leben in einigen Punkten ändern. Ich traf viele Journalisten und redete vor Nicht-Wissenschaftlern, sodass ich meine Sprache anpassen musste, um verstanden zu werden. Daraus lernte ich: Manchmal ist es wichtig, auch außerhalb des wissenschaftlichen Umfelds Wissen zu verbreiten und Aufmerksamkeit zu wecken.
So beschloss ich, ein Buch zu schreiben, das alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Liebe zusammenfassen sollte – das gab es damals noch nicht. Schon seit meiner Kindheit hatte ich gern geschrieben. Durch eine Reihe unerwarteter und glücklicher Umstände fand ich einen großartigen Verleger, der mein erstes Buch unter dem Titel La Natura dell’Amore (Die Natur der Liebe) veröffentlichte; es wurde in mehrere Sprachen, aber nicht ins Deutsche übersetzt. Dann schrieb ich noch ein Buch, E vissero per sempre gelosi e contenti (Und sie lebten für immer, eifersüchtig und glücklich), Bertrachtungen über die Eifersucht.
Auf der wissenschaftlichen Ebene wurde Liebe mein Hauptinteresse, das sich ausweitete, bis es auch Eifersucht, Bindungsverhalten und soziale Beziehungen umfasste, weil diese Basismechanismen entscheidend für das menschliche Wohlergehen sind. Neben dem Serotonin ermittelten wir bei romantisch Verliebten die Werte einiger Neurohormone und kamen zu dem Schluss, dass das Verlieben Stress auslöst, was sich an höheren Cortisolwerten zeigt. Interessanterweise bewegte sich der Testosteronspiegel bei beiden Geschlechtern in entgegengesetzte Richtungen – bei den Frauen nach oben, bei den Männern nach unten, als ob sich beide für eine Begegnung annähern müssten. Diese Befunde passen zu der Vorstellung, dass das Verlieben ein Basisgefühl ist, das für beide Geschlechter gleich verläuft. Gleichzeitig führte ich einige Untersuchungen an eifersüchtigen Testpersonen durch und stellte fest, dass zwanghaft Eifersüchtige einen niedrigeren Serotoninspiegel haben. Außerdem merkte ich, wie komplex und wenig erforscht die normale Eifersucht ist. Sie ist auch ziemlich heterogen; wir haben mindestens fünf Typen identifiziert.
Der nächste Forschungsschwerpunkt war das Neuropeptid Oxytocin. Wir brauchten einige Zeit, um eine verlässliche Messmethode dafür zu finden, aber inzwischen nutzen wir sie täglich. Oxytocin hat etwas mit der Angst zu tun, die zu romantischen Bindungen gehört, das zeigt unsere wichtigste Publikation zu diesem Thema – es wird gebraucht, um beim Zusammensein mit dem Partner entspannt zu bleiben. Damit war offensichtlich, dass es vorteilhaft ist, sich zu verlieben, zu lieben und mit jemandem eine Bindung einzugehen. Im Hinblick auf die Hirnfunktionen könnten einige der Vorteile der Liebe der Produktion von Neurotrophinen zu verdanken sein, die zum Überleben, zur Differenzierung und zur Funktion von Nervenzellen beitragen. Interessanterweise fanden wir heraus, dass eines dieser Neurotrophine, der sogenannte Wachstumsfaktor BDNF, im Zusammenhang mit dem Bindungsverhalten steht, allerdings bei beiden Geschlechtern unterschiedlich. Es scheint, als ob hohe BDNF-Konzentrationen nur bei Frauen mit der Eigenschaft „schwache Vermeidungsstrategien“ korrelieren; mit anderen Worten werden Frauen weniger schüchtern gegenüber dem Partner und generell offener für soziale Beziehungen. Eine meiner anderen Studien zeigte, dass Frauen sehr empfindlich auf Extrakte aus männlichem Achselschweiß (vielleicht die Pheromone?) reagierten – bis hin zu einer Änderung ihrer Serotoninspiegel und dem Auftreten von Anzeichen für Impulsivität und Fixierung. Aktuell sind in meinem Labor mehrere Studien zu weiteren biologischen Aspekten der Liebe im Gange, und die ganze Gruppe, mit der ich zusammenarbeite, teilt meine große, echte Begeisterung für dieses Thema. Ich kann sagen, dass ich mich in die Liebe verliebt habe.
Das Erforschen der Liebe hat mich auf persönlicher Ebene zutiefst verändert. Ich war gezwungen, mein Privatleben zu überprüfen und erkannte, dass ich großes Glück gehabt hatte. Ich hatte fantastische Eltern, die mir durch ihre Erziehung Selbstwertgefühl vermittelten und mir Freiheit und Wahlmöglichkeiten ließen. Mehr noch, mein Partner liebt mich so sehr wie ich ihn, seit dem lange zurückliegenden Beginn unserer Liebesgeschichte. Je länger ich die Liebe erforsche, desto stärker bin ich fasziniert und desto mehr Respekt empfinde ich. Ich glaube, Lieben und Geliebtwerden ist die außergewöhnlichste Erfahrung, die ein Mensch machen kann – aber sie erfordert Sorgfalt, Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Flexibilität und die Bereitschaft zur Veränderung. Wir sind von Natur aus bestens ausgerüstet, um Liebe zu entwickeln und alle ihre Vorzüge zu genießen: die tiefsten Freuden unserer Existenz. Und ich glaube, dass die Wissenschaft, indem sie ihre Rätsel erkundet und eines Tages vielleicht ihre biologischen Mechanismen entschlüsselt, uns erlauben wird, auf die beste aller möglichen Weisen zu lieben.
Einem typisch menschlichen Gefühl, der romantischen Liebe, liegt eine biochemische Abweichung zugrunde, die der von Patienten mit Zwangsstörungen ähnelt.
Erhöhte Cortisolwerte beweisen, dass es Stress bedeutet, sich zu verlieben. Aber wie unsere Hirnfunktionen zeigen, ist es letztlich förderlich, zu lieben und Bindungen einzugehen.
Liebe ist eine außergewöhnliche Erfahrung, aber sie erfordert Sorgfalt, Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Flexibilität und die Bereitschaft zur Veränderung.
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Donatella Marazziti ist Professorin für Psychiatrie am Fachbereich für Psychiatrie, Neurobiologie, Pharmakologie und Biotechnologie der Universität Pisa (Italien), wo sie Medizin und Chirurgie studiert hat. Dort spezialisierte sie sich auch auf Psychiatrie und anschließend auf Biochemie. Sie hat nationale und internationale Preise gewonnen und gehört zum redaktionellen Beirat mehrerer Fachzeitschriften. Sie hat ungefähr 350 wissenschaftliche Aufsätze und acht Bücher verfasst, darunter zwei Bestseller und einen Roman.
„Das Gefühl Liebe ist universell, aber die Ausdrucksformen und Rituale sind kulturspezifisch und verändern sich.“
Es gibt nur sehr wenige Studien zur romantischen Liebe in nicht westlichen Gesellschaften, denn Anthropologen, Psychologen und Historiker haben schlicht angenommen, sie sei ein europäisch-amerikanischer Beitrag zur Weltkultur, der durch euro-päische Forscher und Kolonisatoren auf andere Teile der Welt übertragen wurde. Hsu-Ming Teo erklärt: Sie alle liegen falsch.
Von den 1950er- bis in die 1990er-Jahre vertraten US-amerikanische Wissenschaftler oft die Auffassung, Liebe gebe es nur in den USA und jenen Gesellschaften, deren Wertesystem sich aus der Kulturtradition Westeuropas ableitete. Auch viele europäische Wissenschaftler schlossen sich bereitwillig der These an, Liebe sei ein eher lokales Phänomen, das mit der Idee der höfischen Liebe ungefähr im 12. Jahrhundert in Südfrankreich aufkam. Damit folgten sie dem französischen Literaturkritiker Denis de Rougemont. In seinem bahnbrechenden Werk Die Liebe und das Abendland (1940) argumentierte Rougemont, dass sich die westliche Kultur von allen anderen unterscheide, weil sie die romantische Liebe erfunden und gefeiert habe – damit meinte er einen Liebesbegriff, der die geliebte Person idealisiert und Vorstellungen von Selbstlosigkeit, Freundschaft, Erotik und intensiver Leidenschaft vereint. Rougemont behauptete, die romantische Liebe sei später zu einem – notwendigen – Teil der ehelichen Liebe erklärt worden. Viele westliche Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts glaubten, dass sich dieser Gedanke als Ideal und Lebenspraxis mit der westlichen Kultur auf der ganzen Welt verbreitet habe.
Rougemont stützte seine These auf die französische Troubadourdichtung, aber andere Historiker lehnten sie ab: Literarische oder musikalische Belege seien kein Indiz dafür, dass etwas in einer Gesellschaft generell akzeptiert oder praktiziert werde. Der französische Historiker Philippe Ariès argumentierte beispielsweise in seiner Geschichte der Kindheit, dass es über weite Zeiträume der europäischen Geschichte wenig Belege für Zuneigung in Familien oder bei Paaren gibt. Englische Historiker und Soziologen stützten diese Auffassung; ihrer Vermutung nach kamen romantische Liebe und Gefühlsbindungen in der Familie erst im 18. Jahrhundert auf, als Begleiterscheinung oder vielleicht indirekter Auslöser der Modernisierung – der Industriellen Revolution wie der Agrarrevolution und der sozialen Veränderungen, die diese wirtschaftlichen Verschiebungen mit sich brachten. Die Liebe wurde in den Dienst der These von der westlichen Einzigartigkeit gestellt und als kultureller Indikator für „Zivilisation“ benutzt.
In jüngerer Zeit bemühen sich Anthropologen vielfach – allerdings nicht besonders einfallsreich – darum, diese negative Bewertung nicht westlicher Liebe zu revidieren. Sie alle bewerten nicht westliche Gesellschaften weiterhin anhand der modernen westlichen Definition romantischer Liebe: Westliche Wissenschaftler definieren romantische Liebe anhand kultureller Normen und Begriffe des Westens, dann versuchen sie, sie in nicht westlichen Kulturen zu finden (oder auch nicht). Das ist insofern problematisch, als sich selbst im Westen Ausdrucksformen der Liebe und romantische Rituale im Lauf der Zeit wandeln. Heutzutage mögen rote Rosen und eine Schachtel Pralinen für Liebe und Romantik stehen; im alten Wales dagegen drückten junge Männer ihre Liebe zu einer Frau aus, indem sie auf ihr Kleid urinierten.
Es ist eine nützliche Erkenntnis für viele Wissenschaftler, dass Liebesgefühle zwar universell sein mögen, aber dass die Ausdrucksformen und Rituale romantischer Liebe kulturspezifisch sind und sich im Lauf der Zeit verändern. Diese Einsicht bietet einen Ausweg aus der Sackgasse der Frage, ob Liebe universell oder westlich ist; sie erlaubt der Forschung, stattdessen kulturhistorisch spezifische Erscheinungsformen der Liebe zu untersuchen.
Hsu-Ming Teo arbeitet als Kulturhistorikerin am Fachbereich für Moderne Geschichte der Macquarie University in Sydney (Australien). Sie hat kürzlich ein Buch und einen Zeitschriften-Sonderband über die Populärkultur der romantischen Liebe in Australien herausgegeben. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Cultural History in Australia (Kulturgeschichte in Australien) sowie Desert Passions: Orientalism and Romance Novels (Leidenschaft in der Wüste: Orientalismus und Liebesromane). Sie hat den preisgekrönten Roman Jadetöchter geschrieben und gehört zum redaktionellen Beirat des Journal of Australian Studies und des Journal of Popular Romance Studies.
„Warten Sie nicht darauf, dass die Liebe Ihnen in den Schoß fällt.“
Stellen Sie sich vor, Architekten und Ingenieure würden Häuser und Brücken auf der Basis von Märchen, Mythen, Tratsch und Geschichten bauen. Ihre Bauwerke wären eine Katastrophe. Aber genau das sind immer noch die Grundlagen für die wichtigsten Bausteine in unserem Leben: Liebe und Sex. Emil Man Lun Ng hat sein Leben lang die Architektur der Liebe erforscht. Weiß er, wie wir bessere Architekten unseres eigenen Liebeslebens werden können?
Dauerhafte romantische und sexuelle Liebe findet in der modernen Welt, im Osten wie im Westen, immer weniger Anhänger, das zeigt sich am schnellen Anstieg der Scheidungsrate, dem Alter bei der Eheschließung, dem Anteil kurzlebiger Sexualbeziehungen sowie am Sinken der Geburtenrate. Ein wichtiger Grund hierfür ist der Mangel an seriöser theoretischer und praktischer Ausbildung zum Thema Sex und Liebe. Die Sexualerziehung an den Schulen ist in vielen Ländern schlecht genug, noch schlechter aber ist der Unterricht in der Liebe, da sie schwieriger zu lehren ist und die Schüler angeblich von Fächern ablenkt, die für ihre zukünftige Karriere wichtiger sind. Außerdem gelten Liebesprobleme als nicht so unmittelbar gefährlich wie Sex, der zu Geschlechtskrankheiten, ungewollten Schwangerschaften und Sexualverbrechen führen kann. Insofern findet ein Großteil der Liebes- und Sexualerziehung der Menschen informell statt. Es gibt populäre Medien, Märchen, Legenden und erfundene Geschichten, die reichlich Mythen und Irrglauben verbreiten. Zum Beispiel enden fast alle Märchen und Liebesgeschichten mit einem Happy End bei der Hochzeit oder kurz davor und vermitteln so den falschen Eindruck, dass die Paare von da an ohne große Anstrengung „glücklich bis an das Ende ihrer Tage“ zusammenleben können. Legenden und Dichtungen über die Liebe verherrlichen alles, was mit Liebe zu tun hat, auch Eifersucht, Hass, besitzergreifendes Verhalten, Selbstmord usw., was im wahren Leben zerstörerisch auf Liebesbeziehungen wirkt.
Eine ernsthaftere alltägliche Erziehung zu Liebe und Sex kann auf populärer Philosophie, Psychologie und spirituellen Lehren basieren. Aber oft sind sie ebenso verwirrend oder irreführend. Sam Vaknin bezeichnet in seinem Buch über die Pathologie der Liebe romantische Liebe und Sex als Arten von Psychose oder Sucht. Ayn Rand nennt sie schlicht eine andere Form des Egoismus: „Was man in der Liebe sucht, verdient und mitnimmt, ist einfach das eigene, selbstsüchtige Glück.“ Die japanische Lehre des Shinjū oder Doppelselbstmords erhebt sie zu einem Zustand, der sogar Stalking, Gewalt und Suizid gestattet. Die christliche Bibel preist die Liebe weit jenseits aller menschlichen Fähigkeiten: „Sie verträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles“, unabhängig von den Umständen. Der Psychoanalytiker Erich Fromm versucht in seinem sehr beliebten Buch Die Kunst des Liebens die Liebe vom Sex zu reinigen, indem er dem sexuellen Aspekt nur eine Übergangsrolle im Wachstumsprozess der Liebe zu ihrer „höchsten“ Form zuschreibt, die einfach aus asexuellem Altruismus oder Gottesliebe besteht. Viele andere Philosophien der Liebe erheben die Liebe in unerreichbare abstrakte und komplexe Höhen oder mystifizieren sie zu etwas Unlogischem, Unvorhersehbarem und Unlenkbarem, wie Jennifer Smith in ihrem Buch Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick: „Liebe ist die seltsamste, unlogischste Sache der Welt.“ Das impliziert – und viele Menschen glauben das –, dass es besser ist, die Liebe dem Glück oder dem Schicksal zu überlassen, oder sie einfach als Spiel oder Luxus zu betrachten.