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Charlotte MacLeod beschert uns mit ihrer Weihnachtsanthologie einen ganzen Sack voll knisternd spannender Kurzkrimis. Sie versammelt dreizehn Meister ihres Fachs, unter ihnen Elizabeth Peters, Dorothy J. Cannell, Reginald Hill, Eric Wright, Margaret Maron, Patricia Moyes und die Herausgeberin selbst, die uns mit viel Humor und Charme die Abgründe der Stillen Nacht vor Augen führen.

Während draußen der Schnee fällt und die Vorfreude auf Weihnachten steigt, begeben sich altbekannte und auch ganz neue Figuren auf Spurensuche – denn das Verbrechen schläft bekanntlich nie.

Lehnen Sie sich mit einer Tasse Tee zurück und lassen Sie sich entführen: Auch an den unscheinbarsten Orten bergen die langen Nächte der Adventszeit schaurige Geheimnisse …

Charlotte MacLeod wurde 1922 in Kanada geboren und wuchs in den USA auf. 1979 erschien der erste Titel der ›Kelling‹-Serie, die ihren Ruf als zeitgenössische Grande Dame des Kriminalromans begründeten. Für ihr Werk erhielt MacLeod fünf American Mystery Awards sowie den Nero Wolfe Award. Sie starb 2005 im Alter von 82 Jahren.

Mörderische Bescherung

13 Weihnachtskrimis

versammelt von
Charlotte MacLeod

Aus dem Englischen
von Gabriela Schönberger-Klar

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Charlotte MacLeod

Blüten zur Weihnachtszeit

Es war im Jahr 1978, als Professor Peter Shandy mich mit dem Balaclava Agricultural College und dem traditionellen Weihnachtsmarkt dieser landwirtschaftlichen Lehranstalt bekannt machte …

Wie jeder Leser unseres ersten gemeinsamen Unternehmens bestätigen kann, hat er sich dabei einfach abscheulich benommen.

Seit dieser Zeit habe ich Peter bei sieben weiteren Abenteuern als Miss Watson zur Seite gestanden, bin aber nie mehr während der Vorweihnachtszeit nach Balaclava eingeladen worden – bis es zu diesem merkwürdigen Vorfall kam. Ich erwartete eigentlich, dass der furchtlose Agronom und der möglicherweise noch furchtlosere Präsident der Lehranstalt, Thorkjeld Svenson, mittlerweile selbst der Sache auf die Spur gekommen wären, aber wie es scheint – der Mensch (und das Weihnachtsmarkt-Komitee) denkt, und Gott lenkt.

»Ziert die Hallen mit Stechpalmenzweigen, fa la la la la, la la, la la.« Professor Peter Shandy vom Balaclava Agricultural College empfand die Aufforderung der Sternsinger als ebenso überflüssig wie den sich daran anschließenden Reigen alberner, bedeutungsloser Silben. Jedes Haus auf dem Crescent war bereits so geschmacklos wie nur irgend möglich herausgeputzt, da Weihnachten nahte. Der jährliche Große Weihnachtsmarkt war nicht nur über den ganzen Campus hinweg und bis hinunter in den kleinen Ort zu hören, sondern auch zu sehen, zu riechen, zu ertasten und sogar zu schmecken, falls man sich nur nahe genug herantraute.

Fast das ganze Jahr über war der von acht Fakultätsgebäuden – einschließlich Peters eigener Behausung – umgebene, halbmondförmige Platz friedlich und still; ein grasbewachsenes Rondell, das von den vertrauenswürdigen Männern der Buildings & Grounds-Company in geziemender Ordnung gehalten und hier und da mit dezenten Rabatten voller Frühjahrs-, Sommer- und Herbstblumen bepflanzt wurde – je nach Jahreszeit. Kaum jedoch waren die Winterferien in Sicht, verwandelte sich der mittlerweile schneebedeckte Crescent in einen feiertäglichen Hexenkessel aus blinkenden Weihnachtsbäumen und drolligen Sperrholz-Lebkuchenhäuschen, aneinandergefügt mittels zuverlässiger Schraubenzieher in den Händen muskulöser Studenten, die sich gleich darauf viel zu weite Elfenkostüme überzogen und sich freudig in das altehrwürdige Yankee-Vergnügen stürzten, sich einen ehrlichen Dollar zu verdienen.

An einigen Lebkuchenhäuschen verkauften rosige junge Mädchen mit rüschenbesetzten Morgenhauben und wackere junge Burschen mit Zylinderhüten und mühsam herangezogenen Kinnbärten kunstgewerbliche Gegenstände wie Puppen mit Apfelköpfen und Wollsachen aus dem Vlies college-eigener Schafe. Andere verhökerten Glühwein, heißen Kaffee, heiße Schokolade und heißen Pfefferminztee. In einem Jahr hatte man es mal mit kalter Sirupbowle probiert, die aber keinen Anklang fand. Der große Verkaufsschlager waren hausgemachte Donuts, die man in irdenen Töpfen (die gar keine waren) warm hielt, deren elektrische Leitungen man listig den Blicken der Kundschaft entzog. Auch die Frankfurter Würstchen aus den Collegeküchen mit ihren feiertagsmäßigen Beilagen aus rot-grünen Pickles verkauften sich gut.

Popcorn und karamellisierte Äpfel fanden immer großen Anklang, ebenso exotischere Nahrungsmittel. Unter den letztgenannten war vor allem eine Sorte Gebäck aus Großmutters Küche hervorzuheben, das aus geraspelter Kokosnuss, Sirup, geschmolzener Schokolade und einer Reihe weiterer Zutaten bestand, die sich Professor Peter Shandy – der sich am wenigsten in Weihnachtsstimmung befindliche Bewohner des Crescent – lieber nicht vorstellte. Es ist schon ein paar Jahre her, da war einem wenig sensiblen Spaßvogel die Ähnlichkeit dieser plumpen, flachen, braunen Plätzchen mit einem gewissen tierischen Abfallprodukt aufgefallen, das jedem Studenten von Ackerbau und Viehzucht vertraut ist. Dieser Spaßvogel hatte sie Kokosnussfladen getauft, und bei diesem Namen war es geblieben. Sie gingen fast noch schneller weg als die heißen Donuts, und Peter Shandy fand sie einfach widerlich.

Aber Peter fand fast alles am Weihnachtsmarkt abstoßend. In den ersten achtzehn Jahren seines Aufenthalts am Crescent hatte er sich als das bei Weitem geizigste Fakultätsmitglied erwiesen. Da konnte das Weihnachtsmarkt-Komitee noch so bitten und betteln – er hatte es nicht erlaubt, dass auch nur die kleinste Zuckerstange aus Styropor oder eine Girlande aus Lutschern die simple Würde seines kleinen, alten, rosafarbenen Backsteinbaus befleckt hätte. Dann, nach all diesen Jahren, war es jedoch passiert, dass die Vorsitzende des Weihnachtsmarkt-Komitees ihn mit ihrem Versuch, ihm einen selbstgebastelten Weihnachtsstern aus roten Spülmittelflaschen anzudrehen, so zur Weißglut getrieben hatte, dass er gleich maßlos über das Ziel hinausschoss.

In einem Ausbruch unkontrollierbaren Zornes hatte Peter nämlich eine Mannschaft professioneller Dekorateure angeheuert, die sein Haus in eine wahrhaftige Walpurgisnacht aus grellbunt blinkenden Glühbirnen, einem lebensgroßen Plastikrentier und scheußlichen, höhnisch grinsenden und von innen beleuchteten Santa-Claus-Masken verwandelte. Um dem Zorn seiner Nachbarn zu entfliehen, war er anschließend zu einer Kreuzfahrt aufgebrochen, dort schiffbrüchig geworden – wie er es nicht besser verdiente – und schließlich ermattet wieder nach Hause zurückgekehrt, wo er den toten Körper der Vorsitzenden des Weihnachtsmarkt-Komitees starr und steif hinter seiner Wohnzimmercouch fand.

Es mag seltsam anmuten, aber Peter war diesem bedauernswerten Vorfall nicht nur mit heiler Haut, sondern obendrein noch mit einer Frau entronnen. Unter dem wohltätigen Einfluss seiner entzückenden Heldin war der abtrünnige Junggeselle bald in einen relativ zivilisierten Ehemann verwandelt worden. Selbst seine nächste Nachbarin musste das in ihren schwachen Momenten zugeben, von denen es – wenn man ehrlich sein will – jedoch nicht allzu viele gab. Mittlerweile war Peter sogar so weit besänftigt worden, dass er nicht einmal mehr den leisesten Protestlaut von sich gab, wenn Helen sanft, aber bestimmt darauf bestand, sich in Balaclava nicht viel anders als die übrigen Bewohner von Balaclava zu verhalten.

Zum Glück verfügte Helen über einen exquisiten Geschmack und zog das Einfache dem Bombastischen vor. Einmal war es zwar zu einem unglücklichen Experiment mit Laubsägebäumen aus Buchsbaumholz gekommen, die mit ihrem Gestank nach Katzenpisse das ganze Haus verpesteten, aber im Großen und Ganzen hatte Helen bisher gute Arbeit geleistet. In diesem Jahr waren ihre weihnachtlichen Dekorationen besonders reizend ausgefallen.

Die Exzesse ihrer Nachbarn vermeidend, hatte sie alle Fenster im Parterre und im ersten Stock, die nach vorne hinausgingen, mit unaufdringlichen Arrangements aus Tannenzweigen herausgeputzt und diese sparsam mit kleinen rosaroten Kugeln und Samtschleifen verziert, die perfekt zu dem Farbton der verwitterten Backsteinmauern passten. In der Mitte jedes dieser Arrangements thronte eine echte Kerze aus Wachs, über die zum Schutz vor dem Wind eine gläserne Sturmlampe gestülpt war; so konnte man die Kerzen nach Anbruch der Dunkelheit anzünden, ohne damit auch gleich das ganze Haus in Brand zu stecken. An der Eingangstür hatte Helen eine üppige Girlande aus Springkraut mit einer etwas größeren Schleife aus dem bereits erwähnten rosaroten Samt befestigt. An dieser Girlande wiederum hing ein altes Kornett aus Messing, auf dem Peter während seiner High-School-Zeit gespielt hatte; Helen hatte es auf dem Dachboden ausgegraben und so lange poliert, bis man sich darin spiegeln konnte. Peter hatte zwar so getan, als fände er die Sache lächerlich, fühlte sich insgeheim aber sehr geschmeichelt. Er hatte sich sogar die Mühe gemacht, das Kornett mit Draht an der Tür festzubinden, damit es nicht von irgendeinem Souvenirjäger geklaut werden konnte, die sich massenweise auf dem Campus tummelten.

Sie kamen wahrhaftig in Massen angeströmt. Seit den düsteren Jahren der Depression Anfang der Dreißigerjahre gab es nun schon diesen Großen Weihnachtsmarkt in Balaclava. In der Öffentlichkeit bekannt aus Zeitungsartikeln und Fotomagazinen, zu noch größerem Ruhm gekommen durch Funksendungen und Fernsehberichte, war dieser Markt zu einer alljährlichen Tradition in New England geworden und lockte Besucher aus nah und fern in diese ländliche Gemeinde in Massachusetts. Und von weither kamen sie, und es waren eine ganze Menge. Jedenfalls genügte es, um den örtlichen Polizeichef Fred Ottermole und seine Männer – die in erster Linie aus Officer Budge Dorkin bestanden – oft in große Bedrängnis zu bringen, wenn es darum ging, den Verkehr zu entwirren. Zum Glück verfügte das College über seine eigene und besser ausgestattete Schutztruppe, sodass es selten Probleme bereitete, Gesetz und Ordnung aufrechtzuerhalten.

Das College stand selbstverständlich voll und ganz hinter seinem Großen Weihnachtsmarkt, und das aus gutem Grund. Die dort Studierenden waren nicht gerade reich – die meisten der Studenten arbeiteten sogar nebenbei –, und so bot der Weihnachtsrummel eine willkommene Gelegenheit, sich zusätzliches Geld für das Studium zu verdienen. Eine große Anzahl von Studenten opferte bereitwillig einen Teil oder ihre ganzen Weihnachtsferien. Sie wandten sich der hehren Aufgabe zu, Touristen auszunehmen. Peter empfand durchaus Bewunderung für ihre Opferbereitschaft und respektierte ihre Motive; er sah nur nicht ein, warum sie, in drei Teufels Namen, ihre vermaledeite Tradition nicht woanders abhalten konnten.

Draußen bei den Schweineställen zum Beispiel. In ebendiesem Augenblick wickelte ein junger Mann, der einen gerade erstandenen Wikingerhelm mit plüschigem Elchgeweih auf dem Kopf hatte, einen Kokosnussfladen aus und warf das Papier in den Schnee. Peter sandte unheilvolle Blicke durch das vordere Fenster im ersten Stock auf ihn hinab und wünschte sich, es wäre bereits die zweite Januarwoche, als er ein Klopfen an der Tür hörte.

Irgendein adleräugiger Besucher musste den Türklopfer hinter dem Springkraut erspäht haben, oder aber ein ruchloser Tourist versuchte gerade, ihm sein Kornett zu stehlen. Normalerweise hätte Peter das Fenster aufgerissen und den Kopf hinausgesteckt, um die Angelegenheit mit einem lauten Fluch zu erledigen, aber er wollte nur ungern Helens künstlerisches Arrangement aus Tannenzweigen zerrupfen oder gar die Sturmlampe zerbrechen. Es hatte auch keinen Sinn, es mit einem lauten Fluch zu versuchen, da er sich über das allgemeine Tohuwabohu hinweg ohnehin nie hätte Gehör verschaffen können. Also beugte er sich dem Unvermeidlichen und ging hinunter. Vielleicht war es ja sein alter Freund und Nachbar Professor Ames, der nicht wusste, wohin mit sich in der semesterfreien Zeit, und der Lust auf eine Partie Cribbage hatte.

Nein, bei Zeus, es war ungefähr die drittletzte Person, die er erwartet hätte. Moira Haskins, die Revisorin am College, war eine liebe Frau und ihre Nachbarin am Crescent, aber kein Mensch, bei dem Helen und er einfach so mal vorbeigeschaut hätten, beziehungsweise umgekehrt. Peter beschlich eine ominöse Vorahnung, dass Moira etwas auf dem Herzen haben könnte.

Wie es so oft der Fall war, hatte Peter recht. Als er die Bereitschaft erkennen ließ, Moira von ihrem Wettermantel zu befreien und Helen aus ihrem Arbeitszimmer herunterzuholen, wo sie Weihnachtsgeschenke einpackte, da schüttelte die Revisorin jedoch nur den Kopf.

»Vielen Dank, Peter, aber ich kann nicht bleiben. Ich wollte Ihnen nur das hier zeigen und wissen, was Sie davon halten.«

Moiras »das hier« war eine Zwanzig-Dollar-Note. Für Peter sah sie aus wie all die anderen Zwanzig-Dollar-Noten, die er in dieser kostspieligen Jahreszeit mit ungewohnter Freigebigkeit unter die Leute gebracht hatte, bis er seine Lesebrille aufsetzte und sie näher betrachtete. Dann fing er an zu kichern. Dort, wo er das grimmige und drohende Porträt von Präsident Andrew Jackson erwartet hätte, sah er statt dessen das noch grimmigere und noch drohendere Antlitz ihres College-Präsidenten Thorkjeld Svenson. »Mein Gott! Wo zur Hölle kommt das her?«

»Aus einem der Lebkuchenhäuschen, vermute ich. Es war beim Wechselgeld, als Silvester Lomax mir die Einnahmen von gestern Abend brachte. Ich saß gerade am Schreibtisch und wollte das Geld für die Einzahlung heute Morgen herrichten, als ich plötzlich stutzte und fast laut geschrien hätte. Was halten Sie davon, Peter? Meinen Sie nicht, dass da jemand mit einem Zeichenstift oder Ähnlichem auf der Banknote herumgekritzelt hat und …«

»Nie und nimmer. Jacksons Kopf ist länglich und hohlwangig. Das hätte man vielleicht mit Ulysses S. Grant machen können, falls man den Bart abbekommen hätte. Eine Sekunde, ich glaube, ich habe …« Er wühlte in seiner Brieftasche und zog einen Fünfziger heraus, sehr verwundert, dass er tatsächlich noch einen von dieser Sorte besaß. »Sehen Sie, Grant hatte ein schweres, breites Gesicht wie unser Präsident. Sieht aus, als wäre er aus Mount Rushmore gemeißelt worden.«

»Ja, ich sehe«, erwiderte Moira. »Warum hat man denn aber keinen Fünfziger statt eines Zwanzigers genommen?«

»Wahrscheinlich deshalb, weil Fünfzig-Dollar-Noten nicht so häufig sind und deswegen einer genaueren Untersuchung unterzogen würden. Ist das der einzige Geldschein, der Ihnen untergekommen ist?«

»Bis jetzt, ja. Jedenfalls der einzige, der aufgetaucht ist. Heute ist der fünfte Tag des Weihnachtsmarktes, und wir haben bereits eine ziemliche Menge Geld eingenommen, wissen Sie. Es ist schwer zu sagen, wie viele Scheine uns da vielleicht entschlüpft sind.«

»Nicht allzu viele, denke ich. Die Ähnlichkeit ist bemerkenswert.«

»Sie ist erschreckend.« Moira erschauderte fröstelnd, obwohl sie ihren Wettermantel nicht ausgezogen hatte. »Aber Präsident Svenson sieht auch mehr wie ein Präsident aus als die meisten anderen Präsidenten. Selbst wenn einem dieser jungen Leute an den Verkaufsständen etwas aufgefallen wäre, hätten sie bestimmt gedacht, dass der Kopf auf der Banknote dort hingehört. Die meisten von ihnen haben wahrscheinlich ohnehin noch nie etwas von Andrew Jackson gehört. Ich bin gespannt, was Dr. Svenson dazu sagen wird.«

»Er wird sich darüber amüsieren, natürlich immer vorausgesetzt, wir bleiben nicht auf einem ganzen Stapel dieser Dinger hocken. Was den Schein hier betrifft …«

Peter nahm die erstaunliche Fälschung wieder an sich und gab Moira im Austausch dafür eine echte Zwanzig-Dollar-Note, die er noch in seiner Brieftasche gefunden hatte. »Ist das ein fairer Tausch?«

»Aber nein, Peter. Warum sollten ausgerechnet Sie diesen Verlust tragen?«

»Welchen Verlust denn? Diese Banknote hier ist ein Sammlerstück und mehr als die aufgedruckten Ziffern wert. Ich betrüge das College wahrscheinlich mehr als der eigentliche Fälscher. Moira, Moira, das ist eine unglaublich professionelle Arbeit. Sehen Sie sich doch nur diese Kunstfertigkeit an. Können Sie mir sagen, warum ein Mensch mit dem Talent, solch prachtvolle Blüten herzustellen, seine Zeit mit einem Jux vergeuden sollte, der ihn geradewegs ins Gefängnis bringen kann?«

»Nun, nein, darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Es ergibt wirklich keinen Sinn, nicht wahr?«

»Vielleicht doch, auch wenn mir im Moment noch keine Erklärung einfällt. Hören Sie, Moira, wir sollten die Sache noch eine Weile für uns behalten. Es steckt vielleicht mehr dahinter, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Ich würde mich gerne noch etwas umhören, bevor wir die anderen informieren. Geben Sie mir Bescheid, falls noch weitere Scheine auftauchen, ja?«

»Aber natürlich, Peter. Ich will bestimmt nicht, dass das College in irgendwelche dunklen Geschichten verwickelt wird, besonders nicht jetzt zur Vorweihnachtszeit. Sie wissen doch, wie solche Geschichten übertrieben und völlig verzerrt werden. Aber sind Sie auch ganz sicher, dass ich damit nicht zum Präsidenten gehen sollte?«

»Das können Sie gar nicht, er ist momentan beim Skifahren. Wir machen Folgendes, Moira: Ich werde dafür sorgen, dass unsere Wachleute den Studenten eine generelle Warnung zukommen lassen, ein Auge auf merkwürdige Banknoten zu haben. Eine so große Veranstaltung wie diese hier, die noch dazu von Amateuren organisiert wird, bietet eine nahezu ideale Situation, um Falschgeld in Umlauf zu bringen. Wenn ich so darüber nachdenke, dann überrascht es mich eigentlich, dass es den Weihnachtsmarkt nicht schon früher getroffen hat. Nun gut, wir werden auch damit fertig. Vielen Dank, dass Sie gleich gekommen sind, Moira.«

»Danke, dass Sie mir Ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben. Es tut mir leid, wenn ich Sie mit meinen Problemen überfalle, aber es kommen ja alle zu Ihnen, nicht wahr?«

Das entsprach leider der Wahrheit. Peter war Balaclavas inoffizieller Privatdetektiv seit dem großen Debakel während eines früheren Weihnachtsmarktes, als Präsident Svenson ihn mit den grässlichen Folgen eines boshaften Scherzes konfrontiert und ihm den Job aufgehalst hatte, einen Mörder zu fangen.

Peter wusste, dass die Sache sowieso an ihm hängen bleiben würde; deswegen konnte er sich ebensogut gleich an die Arbeit machen, auch wenn er nicht die leiseste Ahnung hatte, wo er anfangen sollte. Er brachte die Revisorin zur Tür und stieg mit der falschen Zwanzig-Dollar-Note in der Hand die Treppe hinauf.

»Helen, was hältst du davon?«

»Wovon?«, erwiderte seine Frau etwas gereizt. »Drückst du mit dem Finger mal auf diesen Knoten, bist du so nett? Ich begreife nicht, warum die Arbeit, die Päckchen einzupacken, immer an der Frau hängen bleibt. Ich möchte wetten, Margaret Thatcher packt keine Geschenke ein.«

»Hättest du sie nicht im Laden einwickeln lassen können?«

»Selbstverständlich nicht. Da muss man so lange anstehen, bis einem die Füße abfallen, und dann verlangen sie auch noch einen Dollar extra für einen Bogen scheußliches Geschenkpapier und irgend so eine dumme kleine Schleife. Du kannst deinen Finger jetzt wieder wegnehmen.«

»Nein, kann ich nicht, du hast ihn mit eingebunden.«

»Oh, Peter!« Seufzend befreite Helen den gefangenen Finger und zog den Knoten fester. »Also gut, was soll ich mir jetzt anschauen?«

»Da ist das Prachtstück.«

Peter reichte ihr den Geldschein. Sie starrte ihn ungefähr eine Viertelsekunde ungläubig an und brach dann in schallendes Gelächter aus.

»Wo um alles in der Welt hast du den denn her?«

»Von Moira Haskins. Sie war eben da.«

»Warum hast du mich nicht gerufen?«

»Das wollte ich ja, aber sie hat gemeint, sie könne nicht lange bleiben.«

»Warum ist sie dann überhaupt gekommen? Es sieht Moira gar nicht ähnlich, mit Scherzartikeln hausieren zu gehen.«

»Es war ihr auch gar nicht nach Scherzen zumute. Dieses Ding hier ist nämlich gestern Abend unter den Einnahmen vom Weihnachtsmarkt aufgetaucht.«

»Willst du damit sagen, dass irgendjemand es tatsächlich geschafft hat, den Leuten Thorkjelds Porträt als gesetzliches Zahlungsmittel unterzujubeln?«

»Das genau scheint der Fall zu sein. Es sei denn, irgendein Werkstudent hat sich einen Scherz damit erlaubt, was mir für die Hersteller von Kokosnussfladen aber doch etwas zu subtil erscheint, muss ich sagen.«

»Ich verstehe, was du meinst.« Helen griff zu dem Vergrößerungsglas, das sie zum Studium alter Dokumente aus der historischen Buggins-Sammlung benutzte, deren Kuratorin am hiesigen College sie war. »Weißt du, Peter, diese Ähnlichkeit mit Thorkjeld ist eine wahre Meisterleistung. Ich glaube, das Original ist eigentlich mit Tusche und Feder gezeichnet, da es aber gleichzeitig alle Eigenheiten eines Stahlstichs aufweist, kann ich das nicht mit Sicherheit sagen. Ich nehme mal an, dass der Künstler – und ich verwende dieses Wort mit Absicht – eine echte Zwanzig-Dollar-Note kopiert, das Medaillon auf der Vorderseite herausgeschnitten und anstelle von Andrew Jackson seine eigene Zeichnung von Thorkjeld Svenson eingesetzt hat. Anschließend hat er den Schein dann wieder kopiert. So etwas ist ganz leicht zu bewerkstelligen, wenn man Zugang zu einem Farbkopierer hat.«

»Und was hat der Künstler für ein Papier verwendet?«

»Ich schätze, wir haben es hier mit einem hochwertigen, faserhaltigen Banknotenpapier zu tun, das man zuerst in schwarzen Tee oder Ähnliches getaucht und hinterher zerknittert hat, damit es authentischer aussieht. Es fühlt sich zwar nicht ganz wie ein echter Geldschein an, aber ich verstehe durchaus, dass ein im Verkauf unerfahrener Student mit kalten Händen und vierzehn Kunden, die lautstark danach verlangen, endlich bedient zu werden, nicht unbedingt auf solche Kleinigkeiten achtet, vor allem nicht bei Dunkelheit und den vielen bunten Lämpchen. Das ist schlicht und einfach eine Frage des richtigen Zeitpunkts und des richtigen Ortes. Aber warum ausgerechnet Thorkjeld?«

»Moira vermutete, vielleicht aus dem Grund, weil die Studenten dann annehmen würden, dass er hierhergehört.«

»Da hat sie wahrscheinlich recht. Wie viele von diesen Dingern sind denn bereits aufgetaucht?«

»Bis jetzt nur der Schein hier, soweit Moira weiß. Sie wird mir aber sofort Bescheid geben, wenn sie noch mehr davon bekommt. Ich frage mich jedoch, ob ich mit dem hier nicht zur Polizei gehen sollte für den Fall, dass die Banknoten auch anderswo in Umlauf gebracht worden sind.«

Helen schüttelte den Kopf. »Das scheint mir sehr unwahrscheinlich, meinst du nicht auch? Für mich sieht das Ganze eher danach aus, als ob sich da jemand einen kleinen privaten Scherz auf Kosten des College erlaubt hat.«

»Für einen kleinen privaten Scherz scheint mir das zwar eine ganze Menge Aufwand zu sein«, erwiderte Peter, »aber ich muss zugeben, auf mich macht die Sache einen ähnlichen Eindruck. Fällt dir vielleicht jemand aus dem Lehrkörper ein, der so gut zeichnen kann und für so etwas in Frage käme?«

»Dr. Porble ist immer für einen Jux zu haben« – Porble war der College-Bibliothekar und so etwas wie Helens Vorgesetzter –, »aber zeichnen kann er überhaupt nicht. Er bringt nicht einmal ein paar Kritzeleien zustande. Er notiert sich seine Einfälle – die er am liebsten immer für sich behält – in der Deweyschen Dezimalklassifikation, setzt dann sein verschmitztes Grinsen auf und streicht alles wieder durch.«

»Ihr habt nicht zufällig eine Federzeichnung des Präsidenten in eurem Archiv, die Porble eventuell verwendet haben könnte?«

»Wir haben zwar ein paar boshafte Karikaturen von ihm, aber da ist nichts darunter, das auch nur im Entferntesten Ähnlichkeit mit einem Stahlstich hätte. Weißt du was, Peter? Ich wette mit dir um einen Nickel, dass dieses Porträt hier von der Fotografie in der Festschrift abgezeichnet wurde, die die Kunstabteilung zur Feier des fünfundzwanzigsten Jahrestages von Thorkjelds Präsidentschaft am College herausgegeben hat.«

»Das Foto, das Shirley Wrenne von ihm gemacht hat und auf dem er aussieht wie Zeus auf der Suche nach einem geeigneten Ziel für seine Blitze? Donnerwetter, Helen, du könntest recht haben. Was ist eigentlich aus dieser Festschrift geworden? Hatten wir hier nicht auch ein Exemplar davon herumliegen?«

»Ja, aber ich habe es mit in die Bibliothek genommen. Die Festschrift aus unserem Archiv ist nämlich verschwunden.«

»Seit wann?«

»Keine Ahnung. Um dieses spezielle Archiv hat sich eigentlich nie jemand besonders gekümmert. Hätte diese Festschrift allerdings eine Reihe langweiliger Statistiken beinhaltet, hätte Dr. Porble sie sicherlich mit Argusaugen bewacht. Soll ich hinübergehen und unser Exemplar zurückholen?«

»Nein, spar dir die Mühe, ich muss ohnehin aus dem Haus. Ich habe Moira versprochen, den Sicherheitsdienst zu bitten, überall darauf hinzuweisen, dass man die Augen nach Falschgeld offen halten soll – was immer das auch nützen mag. Essen wir heute Abend zu Hause, oder ziehst du es vor, von einem attraktiven und verwegenen Ritter entführt und auf eine Pizza eingeladen zu werden?«

»Nun, Sir, ich wickle hier nur die Päckchen ein. Sie werden schon die Zustimmung des Butlers einholen müssen. Aber warten wir doch ab, wozu wir Lust haben, wenn es so weit ist.«

Helen verabscheute den Großen Weihnachtsmarkt nicht in dem Maße, wie Peter dies tat; sie empfand auch nicht denselben panischen Drang wie er, den Menschenmassen und dem Radau zu entfliehen. Denn was man nicht abschaffen konnte, das musste ertragen werden. Es gab schließlich immer noch den Fakultätsspeisesaal, in den man sich zurückziehen konnte; vorausgesetzt natürlich, das gesamte dortige Personal war gerade nicht damit beschäftigt, die Stände mit gerösteten Marshmallows oder eine der anderen unaussprechlichen kulinarischen Scheußlichkeiten zu versorgen. Peter biss die Zähne zusammen, schlüpfte in seinen alten Karomantel und in seine Stiefel mit den Gummisohlen und stemmte sich tapfer der anbrandenden Woge aus Festlichkeit entgegen.

Das Büro des Sicherheitsdienstes befand sich im hinteren Teil des Campus; unter anderen Umständen hätte Peter diesen kleinen Spaziergang sehr genossen, wäre er dabei nicht ständig von stämmigen Studenten in drolligen Elfenkostümen bedrängt worden, die gegen die Kälte vermummte Touristen auf grellroten Handschlitten mit keck geschwungenen Kufen hinter sich herzogen. Peter gelang es schließlich, sich sowohl unter ein schützendes Dach zu retten als auch Silvester Lomax in dem kleinen Backsteinbau ausfindig zu machen. Er zeigte ihm Moiras Fund und erklärte, warum er gekommen sei. Silvester gestattete sich bloß ein kurzes, schadenfrohes Schnauben und machte sich gleich daran, ein gestrenges Rundschreiben zu verfassen.

Angesichts dieser Tüchtigkeit wollte Peter auch nicht länger herumstehen und seine Zeit mit Smalltalk vertrödeln; also ging er in die Bibliothek und überzeugte sich selbst, dass die Fotografie in der Festschrift tatsächlich als Vorlage für das Porträt auf der Banknote gedient haben könnte. Es waren nur ungefähr fünfhundert Exemplare dieser Festschrift gedruckt worden, schätzte er, und davon wiederum war bestimmt nicht mehr als die Hälfte mit nach Hause genommen und an ebenjenen Orten verstaut worden, an denen die Menschen nun mal ihren nutzlosen Tand unterbringen. Das würde das Feld zwar etwas einengen, aber doch nicht sehr.

Er hielt sich noch eine Weile in der Bibliothek auf, ging dann kurz ins Gewächshaus hinüber, um sich ein paar neue Baumsorten anzuschauen, und bewegte sich anschließend langsam wieder Richtung Crescent. Der Anblick Purvis Minks – das war einer von Silvesters Untergebenen, der die Rundschreiben an die Studenten in den Lebkuchenhäuschen verteilte – versetzte ihn vorübergehend in Hochstimmung; weniger tröstlich jedoch war es, als er sah, wie die gehetzten Studenten nur einen flüchtigen Blick auf diese Rundschreiben warfen, ehe sie sie hinter die Krüge mit den Pickles steckten. Da konnte er ebenso gut nach Hause gehen und nachschauen, ob Helen noch ein paar Knoten für ihn zu binden hatte.

Am nächsten Morgen stand Moira Haskins frühzeitig an seiner Türschwelle, verwirrt und besorgt aussehend. »Es ist wieder passiert, Peter.«

»Sie haben noch einen Schein gefunden?«

»Nein, gleich zwei. Haben Sie mit dem Sicherheitsdienst gesprochen?«

»Das habe ich, und Silvester Lomax hat auch gleich ein entsprechendes Rundschreiben verfasst. Ob die Wachleute später noch einen Rundgang gemacht haben, um die Studenten von der Abendschicht zu warnen, oder nicht, kann ich Ihnen zwar nicht sagen, aber ich denke doch, dass sie es getan haben. Gestern Abend herrschte jedoch wie üblich ein schauderhaftes Gedränge. Da wir ja kaum neben jeden Stand einen Wachmann zur Überprüfung aller Geldscheine, die über den Ladentisch wandern, postieren können, sehe ich leider keine Möglichkeit, wie wir den Verteiler zu fassen kriegen sollen.«

»Es sieht also so aus, als ob es nur einer wäre, nicht wahr? Aber ob das nun die Aufgabe erleichtert oder nicht, ist schwer zu sagen.

Das ist ja so, als würde man eine Stecknadel im Heuhaufen suchen! Nun denn, ich muss hinunter zur Bank. Was meinen Sie, soll ich jetzt mit dem Manager sprechen oder nicht?«

»Ich weiß nicht, Moira. Ich werde noch mal mit den Wachleuten reden und dann wieder zu Ihnen kommen.«

»Vielen Dank, Peter. Nett, dass Sie so behilflich sind. Oh, Ihre Katze geht aus.«

»Das ist schon in Ordnung, sie läuft nie weit weg; Jane macht sich nur ungern ihre Pfoten nass. Außerdem hasst sie diese Menschenmassen noch mehr als ich.«

Zu so früher Stunde waren noch keine Besucher unterwegs. Die Studenten sammelten noch den Abfall des vorigen Tages ein, streuten frischen Sand auf die vereisten Wege, ersetzten durchgebrannte Glühbirnen an den strapazierten Christbäumen und kümmerten sich um all die unzähligen Dinge, die getan werden mussten, ehe der Ansturm erneut einsetzte. Es herrschte eine merkwürdig friedfertige Stimmung. Peter blieb noch einen Augenblick an der Tür stehen und schaute zu, wie seine kleine Tigerkatze federnd den kurzen Weg vor dem Haus hinunterlief und dabei alle paar Schritte stehen blieb, um jede einzelne ihrer weißbestrumpften Pfoten verärgert auszuschütteln. Sie würde nicht lange ausbleiben. Das tat sie nie. Peter zog sich in sein winziges Büro im Parterre zurück und machte sich an die Korrektur von Examensarbeiten.

Helen war in die Bibliothek gegangen. Das Telefon läutete nicht ein einziges Mal, auch von draußen drangen noch keine Geräusche herein. Wie Peter so in fast vollständiger Stille vor sich hin korrigierte, empfand er seine Arbeit sogar als fast erträglich. Er musste bereits ungefähr eine Stunde daran gesessen haben, als ihm auffiel, dass zwar bereits die ersten Touristen eintrafen, Jane jedoch noch immer nicht zurückgekehrt war. Wo zum Teufel steckte sie nur? Ganz bestimmt hätte er es gehört, wenn sie sich bemerkbar gemacht hätte, um wieder ins Haus zu kommen; Jane hatte ihre Familie gut erzogen. Etwas beunruhigt stand Peter auf und ging zur Tür.

Jane war weder auf der Schwelle noch auf dem kurzen Weg davor zu sehen. Sie, die eingefleischte Hauskatze, befand sich mitten auf der zugeschneiten Rasenfläche. Sie, die versnobte Aristokratin, die sich immer fernhielt von allem anderen Katzengetier, diese empfindsame Seele, die nicht einmal den Crescent überqueren wollte, um ihre eigene Mutter im Haus der Enderbles zu besuchen – dieses schüchterne Tier also führte eine Meute fauchender Katzen bei ihrem Angriff auf eines der Lebkuchenhäuschen an.

Seltsamerweise handelte es sich dabei aber nicht um den Stand mit den Frankfurter Würstchen und den Hamburgern, was noch einigermaßen Sinn ergeben hätte. Nein, es war der Stand mit den Lebkuchennikoläusen, den kandierten Äpfeln, dem Popcorn und den Kokosfladen. Während Peter völlig verdutzt auf die hektische Balgerei blickte, bahnte sich eine großmütterlich aussehende Frau ihren Weg durch die Meute und erstand drei dieser Kokosnussfladen: je einen für die beiden Kleinen, die an ihrem Mantel hingen, und einen, der möglicherweise für Großpapa bestimmt war und den sie in ihrer geräumigen Handtasche unterbrachte. Das kleine Mädchen wickelte ihren Fladen aus dem Wachspapier, biss prüfend ein kleines Eckchen ab, wickelte ihn wieder ein und verstaute ihn sorgfältig in der Tasche ihres Schneeanzugs. Der kleine Junge hingegen riss das Papier einfach auf und biss ein großes Stück ab.

Peter zuckte erschaudernd zusammen, der kleine Junge seltsamerweise auch. Er zog eine schreckliche Grimasse und warf den Rest des Kokosnussfladens auf die Erde. Sofort stürzten sich die versammelten Katzen darauf, allen voran die sanfte Jane. Das war zu viel für Peter. Hut- und mantellos stürmte er an den Tatort, um sein geliebtes Schmusetier aus diesem kreischenden und kratzenden Knäuel zu retten, wobei er selbst reichlich zerschunden und zerschrammt wurde. Aber er schaffte es, immerhin ein Stückchen dessen, was der kleine Junge weggeworfen hatte, an sich zu reißen. Das zarte Kätzchen hingegen wollte gar nicht gerettet werden, es wollte nur diesen Kokosnussfladen.

Auf dem Weg nach Hause wehrte Jane sich nach Leibeskräften, beruhigte sich aber wieder, sobald sie im Haus war, wo sie sich zum Schmollen sofort in eine Ecke verzog. Peter trug seine so schmerzhaft errungene Trophäe in die Küche, legte sie auf einen Unterteller, rupfte sie mit Hilfe von ein paar Zahnstochern auseinander und schaute sich die Sache genau an. Wie er erwartet hatte, war das Stück von faseriger Beschaffenheit, aber nicht alle Fasern stammten von der Kokosnuss.

Peter isolierte ein Stück der fremden Substanz, schnupperte daran und probierte sie schließlich mit äußerster Vorsicht. Seine Entdeckung überraschte ihn nicht. Dann trug er etwas Heilsalbe auf die schlimmsten seiner Wunden, versuchte Jane zu beruhigen, die ihn jedoch nur anfauchte, und ging schließlich wieder zu dem fraglichen Lebkuchenhäuschen hinaus. Die anderen Katzen balgten sich immer noch um ein paar Krumen; einige versuchten sogar, auf die Verkaufsfläche zu klettern, wo sie jedoch mit Fußtritten verjagt wurden. Die wenigen frühen Besucher rieben sich verwundert die Augen, und die Weihnachtsmarktverkäufer wussten überhaupt nicht, was sie von der Sache halten sollten.

»Ich habe keine Ahnung, was in sie gefahren sein könnte«, stammelte die jüngste unter den Studenten, eine junge Frau mit großen Augen und einer Morgenhaube, die traurig und schief auf ihrem Kopf saß. »So haben die sich noch nie aufgeführt.«

»Ich schätze, sie hatten auch noch nie Gelegenheit dazu«, meinte Peter. »Wer hat denn eigentlich den letzten Schub Kuhfladen gebracht?«

Das Mädchen starrte den Stapel auf der Verkaufsfläche an, ihre beiden Kameraden sie und Peter alle drei. Balaclava war kein großes College. Professoren und Studenten lernten sich ziemlich schnell kennen, wenn schon nicht beim Namen, dann wenigstens vom Sehen.

Der junge Bursche mit dem Zylinderhut gehörte zu Peters Studenten und war schon etwas älter. Er stammte aus Maine, schlief im Wohnheim und arbeitete im Gewächshaus, wenn er nicht gerade in seinen Seminaren war oder mit Kokosnussfladen dealte. Die andere junge Frau, auch bereits ein höheres Semester, studierte im Hauptfach Botanik. Auch sie lebte im Wohnheim, und ihre Botanikhefte waren die reinsten Kunstwerke. Sie kam jedoch jeden Monat in den Genuss eines komfortablen Schecks und war mit dem jungen Mann mit dem Zylinder verlobt. Laut Aussage von Mrs. Mouzouka von der Hauswirtschaftsabteilung war sie nicht einmal in der Lage, Wasser heiß zu machen. Wahrscheinlich war sie nur hier, weil sie in der Nähe ihres Verlobten sein oder weil sie nicht zu Hause bleiben wollte, vielleicht aber auch aus beiden Gründen. Sie hätte das Porträt von Dr. Svenson gezeichnet haben können. Sie hätte sich auch leicht das nötige Pflanzenmaterial dafür besorgen können. Aber niemals wäre sie in der Lage gewesen, diese Kokosnussfladen herzustellen.

Von dem Mädchen mit den großen runden Augen wusste Peter nur, dass sie ein Erstsemester war, Hauswirtschaftslehre studierte und nicht im Wohnheim lebte. Da es in dem kleinen Ort nur wenige Apartments zu mieten gab – und die wenigen alle von Professoren besetzt waren –, musste sie entweder bei ihrer Familie leben oder sich anderswo eingemietet haben. Peter setzte ein so strenges Gesicht wie möglich auf; wie es ihm eben möglich war angesichts der Tatsache, dass ihm eines der halbwüchsigen Kätzchen der Enderbles gerade am Hosenbein hochkletterte.

»Also los, ihr drei, jetzt raus mit der Sprache. Wessen Idee war es, diese besonderen Kuhfladen zu backen?«

»Kuh-Kuhfladen?«, stammelte die Erstsemester-Studentin. »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«

»Diese Viecher hier wissen es.« Peter setzte die junge Katze auf den Verkaufstisch; sie steuerte schnurstracks die übergroße Kompottschale an, in der die Kokosnussfladen lagen. »Sie können ihr gerne einen abgeben. Sie können sie sowieso nicht mehr verkaufen.«

Der Student im höheren Semester nahm sich einen Fladen, schnupperte daran und biss zaghaft davon ab. »Das schmeckt ja – Kathy, da hört der Spaß aber auf! Wir hätten alle im Knast landen können, und man hätte womöglich noch den Großen Weihnachtsmarkt geschlossen.«

»Gerry, was redest du da eigentlich?«, fuhr ihn seine Verlobte an. Auch sie nahm sich jetzt einen Kuhfladen, knabberte daran, zog erst ein Gesicht, brach dann aber in schallendes Gelächter aus. »Du Idiot, kannst du denn kein Cannabis von Katzenminze mehr unterscheiden? Clarice, hast du vielleicht irgendeine Idee, wie das passiert sein könnte?«

Clarice hatte überhaupt keine Ideen, sondern brach in Tränen aus. Peter legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm.

»Ich denke, Sie kommen besser mit mir, Miss – äh –«

»Sis-Sissler. Bin ich jetzt verhaftet?«

»Natürlich nicht. Ich habe gar nicht die Autorität, irgendjemanden zu verhaften; wir müssen uns nur mal unterhalten. Miss Bunce« – endlich fiel ihm der Name der älteren Studentin wieder ein – »vielleicht wären Sie so freundlich, auch mit uns zu kommen. Schaffen Sie es eine Weile allein, Pascoe?«

»Ich schätze schon, Professor«, erwiderte das männliche Mitglied der Gruppe. »Falls es Ihnen nichts ausmachen würde, die Beweise sicherzustellen, dann würden vielleicht auch diese Viecher verschwinden. Ich glaube, diese Kleine hier wird gleich auf die Theke kotzen.«

»Das ist ein hervorragender Vorschlag, Pascoe. Sie haben sicher etwas, worin man diese Kuhfladen verstauen kann. Komm schon, Kitty-Kätzchen, ich bringe dich besser nach Hause. Sind die Damen bereit?«

»Ka-Kathy braucht nicht mitzukommen«, schniefte die unglückselige Miss Sissler. »Sie-sie hat gar nichts getan.«

»Das ist schon in Ordnung, Clarice«, meinte Miss Bunce. »Es macht mir nichts aus.«

»Nun, aber mi-mir.«

»Na gut, wenn du es so möchtest.«

Mit einem energischen Wippen ihrer Morgenhaube machte Miss Bunce sich daran, den Verkaufstisch aufzuräumen. Eine Reihe enttäuschter Katzen im Schlepptau, lieferte Peter die junge Katze bei Mrs. Enderble ab, führte dann seine Quasi-Gefangene erst zum nächsten Abfalleimer und daraufhin in den Speisesaal der Fakultät. Er würde keine junge Studentin in sein eigenes Haus einladen, noch dazu, nachdem sie sich geweigert hatte, eine Anstandsdame mitzunehmen, und dann auch noch in Abwesenheit von Helen. Peter ging davon aus, dass der Speisesaal um diese Zeit des Tages menschenleer sein würde, und das war er auch. Niemand war zu sehen, bis auf einen Studenten, der hier als Kellner arbeitete und nur zögernd an ihren Tisch kam, um ihre Bestellung aufzunehmen.

»Also, Miss Sissler«, sagte Peter, »was möchten Sie haben? Tee? Kaffee? Heiße Schokolade?«

»Sch-Strichnin, bitte.«

»Jetzt kommen Sie aber, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Zwei Kaffee, bitte, und ein paar Muffins. Aber nur die einfachen, nicht Ihre Weihnachtsspezialitäten.« Peter war an diesem Morgen nicht nach gehäckselten, rot- und grünkandierten Kirschen zumute.

Keiner von beiden sagte ein Wort, bis der Kellner den Kaffee und die Muffins gebracht hatte und wieder in der Küche bei irgendwelchen anderen kulinarischen Scheußlichkeiten verschwunden war. Peter wartete, bis die tränenreiche Miss Sissler Milch und Zucker in ihren Kaffee gegeben und zögernd einen Schluck davon getrunken hatte.

»Also, Miss Sissler, wären Sie so freundlich, mir jetzt alles zu erklären?«

Sie schüttelte heftig den Kopf. Wieder stiegen Tränen in ihre großen runden Augen. »Ich kann nicht, Professor Shandy. Wirklich, ich kann nicht.«

»Junge Frau, versuchen Sie vielleicht, hier die Heldin zu spielen? Da, nehmen Sie lieber einen Muffin, und erzählen Sie mir, wen Sie decken. Ist es Ihr Freund?«

»Nein!«

»Werden Sie von jemandem erpresst, der versucht, auf diese Art und Weise den Großen Weihnachtsmarkt zu ruinieren?«

»Nein.«

»Können Sie mir dann erklären, warum Sie, in drei Teufels Namen, so ein dummes Kunststück aufgeführt haben? Haben Sie wirklich geglaubt, dass es Marihuana war, was Sie in diese teuflischen Dinger getan haben?«

»J-Ja.«

»Wo hatten Sie es her?«

»Ich ha-habe es gefunden.«

»Wo?«

»Es hing da.«

»Es hing wo?«

»In der Kü-Küche.«

»In wessen Küche? Doch nicht hier im College?«

»Selbstverständlich nicht! Mrs. Mouzouka würde nie …«

»Nein, das kann ich mir auch nicht vorstellen. Kommen Sie schon, Miss Sissler, bringen wir es hinter uns. Ich muss noch Examensarbeiten korrigieren, und Sie müssen den nächsten Schwung Kuhfladen backen; diesmal allerdings genau nach Rezept, so scheußlich das auch sein mag. Das College verlässt sich auf Sie, vergessen Sie das nicht. Wo backen Sie diese Dinger eigentlich? Sie leben nicht im Wohnheim, nicht wahr? Wo ist denn Ihre Familie?«

»In F-Florida. Ich wohne bei meiner Großtante, hier in Balaclava Junction.«

»Und ihr Name …?«

»Miss Viola Harp. Sie kennen sie. Sie fertigt alle Diplome des College in Schönschrift an.«

»Tatsächlich? Ich fürchte, ich bringe sie im Augenblick nirgends unter.«

»Das tut keiner! Keiner beachtet sie! Das ist ja der Grund, weshalb sie …«

Miss Sissler versuchte es mit einem weiteren Schluck Kaffee, bekam ihn aber in die falsche Kehle. Während Peter ihr zusah, wie sie in ihre Serviette hustete, fing er langsam an zu begreifen. Er holte die drei gefälschten Zwanziger aus seiner Brieftasche und legte sie auf den Tisch.

»Das ist der Grund, weshalb sie so wütend auf das College wurde und das hier fabrizierte, nicht wahr?«

Und ein weiteres Mal fing Miss Sissler heftig zu schluchzen an. »Ist schon in Ordnung, Miss Sissler. Würden Sie aber trotzdem so freundlich sein und mir erklären, weshalb der Ausflug Ihrer Tante ins Fälschergewerbe Sie dazu inspiriert hat, einen noch haarsträubenderen Anschlag gegen das College zu planen? Mit welcher Absicht hat Ihre Tante das eigentlich getan? Braucht sie so dringend Geld?«

»Sie hat genug, um sich über Wasser zu halten. Gerade mal so. Aber das ist nicht der Grund. Sie hat es getan, weil sie nirgends Beachtung findet. Nie hat sie jemand beachtet. Seit siebenundzwanzig Jahren fertigt sie nun schon die Collegediplome an, und nicht ein Mal, nicht ein einziges Mal ist je einer zu ihr gekommen, um ihr zu sagen, was für eine gute Arbeit sie leistet. Sie hat auch dieses kleine Bild vom Verwaltungsgebäude gezeichnet, das im Sekretariat hängt. Nicht ein Mensch hat ihr je gesagt, wie hübsch es ist. Und es ist sehr hübsch! Es ist einfach entzückend! Ihr seid alle nichts weiter als ein Haufen verknöcherter Egoisten.

Ich mache meiner Tante nicht den geringsten Vorwurf. Es geschieht euch nur recht. Ich war gestern Abend am Verkaufsstand, als Tante Viola gekommen ist, und stand genau daneben, als Kathy das Geld von ihr entgegengenommen, aber nicht bemerkt hat, dass es nicht echt ist. Ich habe kein Wort gesagt. Und ich würde es wieder tun! Hören Sie, ich würde es wieder tun!«

»Ich höre Sie, Miss Sissler. Hat Miss Harp denn vor, es wieder zu tun?«

»S-sie sagte, sie würde so lange weitermachen, bis es jemand merkt. Tante Viola ist fest entschlossen, sich endlich Anerkennung für ihre Arbeit zu verschaffen, selbst wenn sie dafür ins Gefängnis muss. Und ich kann ihr das nicht zum Vorwurf machen! Ich werde sie sogar begleiten. Nur zu, Professor Shandy, verhaften Sie mich!«

»Tut mir leid, Miss Sissler, ich habe Ihnen bereits erklärt, dass ich nicht der Campus-Sheriff bin. Aber um auf meine Frage zurückzukommen, was hat Sie auf die Idee gebracht, Katzenminze in die Kuhfladen zu tun? Und wie kamen Sie nur auf den Gedanken, Ihre Tante könnte Marihuana im Haus haben? Raucht sie es etwa?«

»Natürlich nicht, sie würde lieber sterben. Ich dachte mir nur – oh, ich weiß nicht mehr, was ich mir gedacht habe. Aber ein Junge in Florida hatte mal etwas Gras, und ich dachte mir, vielleicht hat Tante Viola es ja aus Versehen gepflückt. Sie pflückt immer alles Mögliche und hängt es dann zum Trocknen auf; es gefällt ihr, sie findet es malerisch. Das Grünzeug war eben da, und ich habe es genommen. Nun gut, vielleicht bin ich nicht gerade ein As in Botanik, aber daran ist das College schuld, nicht ich. Ich wollte überhaupt nie Botanik studieren. Sie und Ihr blöder, veralteter Lehrplan!«

»Wie Sie meinen, Miss Sissler, ich werde im Namen des College gerne voll und ganz die Schuld auf mich nehmen, wenn Sie mir nur endlich sagen, was Sie auf die Idee gebracht hat, für Ihre Tante in die Bresche zu springen.«

»Es war das gestrige Rundschreiben des Sicherheitsdienstes, in dem sie darauf hinwiesen, dass man auf Falschgeld achten sollte. Da wusste ich, dass Tante Violas Arbeit bemerkt worden war und dass man ihr auf der Spur war. Und es ist ja alles schön und gut, wenn sie sagt, dass es ihr nichts ausmacht, ins Gefängnis zu gehen, aber ich weiß, dass sie es nicht aushalten würde. Tante Viola ist nicht mehr die Jüngste, müssen Sie wissen, und sie – nun, sie hat gern schöne Dinge um sich. Sie würde ihren Kanarienvogel und ihren Goldfisch schrecklich vermissen. Sie würde sterben, davon bin ich überzeugt! Und dabei habe ich sie so lieb. Also dachte ich mir, wenn ich Marihuana unter die Kokosnussfladen mische, dann verursacht das bestimmt einen Riesenwirbel, der die Aufmerksamkeit des Sicherheitsdienstes von den gefälschten Banknoten ablenkt.«

»Ist Ihnen denn nie der Gedanke gekommen, dass Sie selbst vielleicht erwischt werden könnten? Oder dass es für Ihre Tante sogar noch schlimmer wäre, wenn Sie verhaftet würden?«

»Oh, nein, aber warum hätte man mich auch verhaften sollen? Ich meine, eine Menge Leute backen doch für den Weihnachtsmarkt, sie bringen alles Mögliche daher. Es hätte doch jeder sein können. Na ja, vielleicht nicht gerade jeder. Ich hätte jedenfalls die Geschichte von dem geheimnisvollen Fremden mit der Skimaske erzählt – nicht sehr originell, wie? Also, was werden Sie jetzt machen, Professor Shandy?«

»Ich werde meinen Kaffee austrinken und dann zahlen.«

»Und dann?«

»Vertrauen Sie mir, Miss Sissler. Vielleicht möchten Sie sich ja Ihr Gesicht noch etwas erfrischen, bevor wir gehen. Ihre Tante wird um diese Tageszeit doch zu Hause sein, oder?«

»Nein! Oh mein Gott, das habe ich ja ganz vergessen! Sie wird hierherkommen und eine weitere Banknote einwechseln. Sie hat gemeint, sie würde es dieses Mal am helllichten Tag versuchen, da es die letzten beiden Male niemand bemerkt hat. Sie glaubte nämlich, es habe vielleicht an der Dunkelheit und den vielen bunten Lichtern gelegen. Kommen Sie schon, wir müssen sie abfangen!«

Sie nahmen sich gerade noch die Zeit, dass Miss Sissler ihre Serviette in ihr Wasserglas tauchen, die Tränenspuren aus ihrem Gesicht entfernen und dass Peter etwas Geld auf dem Tisch hinterlegen konnte, ehe sie auf den mittlerweile stark von Touristen belebten Weihnachtsmarkt hinausstürmten. Die Katzen waren längst alle fort, aber eine zierliche, schmale Gestalt in einem altmodischen, dunkelgrünen Wintermantel mit schwarzem Astrachankragen und schwarzem Filzhut auf dem Kopf kam gerade den Gehweg herauf und fixierte grimmig das mittlerweile schon bekannte Lebkuchenhäuschen. Peter hatte das vage Gefühl, sie in den vergangenen paar Jahrzehnten immer wieder mal im Ort gesehen zu haben.

»Da ist sie!«, rief Miss Sissler. »Beeilen Sie sich!«