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DEN BERÜCHTIGTEN EINTRITT in die »besten Lebensjahre« – die meisten Protagonisten der Erzählungen von Richard Russo haben ihn schon hinter sich. Die Menschen, die uns hier begegnen, haben in der Regel einen akademischen Hintergrund und sind durchaus gut situiert. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie müssen sich langsam fragen, ob sie tatsächlich das Leben führen, das sie führen wollten. Da ist die aufstrebende Dozentin, die sich kurz vor Thanksgiving mit einem Plagiatsfall konfrontiert sieht und dabei ins Nachdenken über sich und ihre eigene Institutskarriere gerät. Oder der gescheiterte Englischprofessor, der sich in Venedig und seinen Zweifeln verliert. Ein Makler, der an Krebs erkrankt ist, und ein gealterter Drehbuchautor komplettieren das Quartett. Mit einem Augenzwinkern weist Richard Russo uns hin – auf die Schmerzpunkte ihrer Existenz. Er tut dies auf hintergründige, intelligente und humorvolle Weise. So entstehen Geschichten, bei denen wir Leser erst laut auflachen und dann trocken schlucken müssen, Geschichten, die von einer leisen Melancholie getragen sind – und doch etwas ungemein Lebensbejahendes haben.

autor

Credit: © Elena Seibert

RICHARD RUSSO, geboren 1949 in Johnstown, New York, studierte Philosophie und Creative Writing und lehrte an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Für ›Diese gottverdammten Träume‹ (DuMont 2016) erhielt er 2002 den Pulitzer-Preis. Bei DuMont erschienen außerdem ›Diese alte Sehnsucht‹ (2010) sowie ›Ein grundzufriedener Mann‹ und ›Ein Mann der Tat‹ (beide 2017).

MONIKA KÖPFER war Lektorin bei zwei Münchener Publikumsverlagen und ist heute freie Lektorin und Übersetzerin. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u. a. Naomi J. Williams, Richard C. Morais, Milena Agus, Fabio Stassi, Theresa Révay, Mohsin Hamid und J. L. Carr.

Richard Russo

Immergleiche Wege

Erzählungen

Aus dem Englischen
von Monika Köpfer

 

 

Für Steve Murtagh und Tom Butler

Reitersmann

Wenn weder Mond noch Stern vom Himmel lacht,

es draußen stürmt und braust,

jagt Mal ums Mal aus finstrer Nacht

ein Reitersmann vorbei am Haus.

Obwohl es erst vier Uhr am Nachmittag war, dämmerte es draußen schon, und ein so heftiger Wind wehte, dass sich die Bäume auf dem College-Gelände zur Seite neigten und ein paar Äste über die Fensterscheibe von Janet Moores Büro schabten. Hatten die Turbulenzen da draußen den Reiter in ihr Bewusstsein galoppieren lassen, oder lag es an dem Schweigen des Studenten, der ihr missmutig gegenübersaß? Die Zeilen stammten aus einem Kindergedicht, jenem, das Robbie jeden Abend vor dem Schlafengehen Marcus, ihrem Sohn, vorlas, und sie verfolgten sie wie eine schaurige Kindheitserinnerung, obwohl sie das Gedicht erst vor ungefähr einem Jahrzehnt als Doktorandin zum ersten Mal gehört hatte. Die Strophen hielten sie noch lange, nachdem Robbie zu ihr ins Bett gekrochen und eingeschlafen war, wach – in finstrer Nacht –, und manchmal schreckte sie nachts auf, und die Verse geisterten ihr durch den Kopf. Waren sie ihr in einem Traum erschienen, der sich wie in einer Endlosschleife stets aufs Neue wiederholte? In letzter Zeit tauchte der Reiter auch tagsüber in ihren Gedanken auf. Als sie neulich im Wald hinter dem College joggte, war ihr bewusst geworden, dass sie im Rhythmus dieses ungebetenen, unerbittlichen jambischen Versmaßes lief – Wenn weder Mond noch Stern vom Himmel lacht –, als wäre sie selbst ein Pferd. Und dann schien es ihr mit einem Mal, als liefe sie nicht durch den Wald, sondern über einen endlosen Friedhof, und sie hatte ein vertrautes Ziehen in der Brust gespürt.

Eben noch war sie wütend gewesen und hatte sich dem Gefühl, im Recht zu sein, hingegeben – schlichte, unzweideutige Emotionen, auf die sie ein Anrecht zu haben glaubte. Es machte sie wütend, dass die Studenten in ihren Seminaren eher zum Betrügen neigten als in denen ihrer männlichen Kollegen oder dazu, zu spät zu kommen, offen ihre Autorität anzuzweifeln und ihr am Ende eines Semesters mittelmäßige Beurteilungen zu geben. Und, schlimmer noch, ihre überhöhte Erwartungshaltung an sie war ihnen gar nicht bewusst. Würde man die Studenten fragen, ob sie gegenüber weiblichen Professoren voreingenommen seien, würde keiner von ihnen mit Ja antworten. Ein Lügendetektor würde sie alle auffliegen lassen, so viel war sicher.

Und das schloss mit hoher Wahrscheinlichkeit James Cox ein, der ihr jetzt gegenübersaß, den einen Fuß (der unbesockt in einem Bootsschuh steckte) über das andere Bein (in khakifarbener Hose) geschlagen, noch immer mit selbstgefälliger Miene, wenngleich ihm allmählich dämmern musste, dass sie ihn überführt hatte. Er besah sich, oder tat zumindest so, die beiden getippten Seiten, die sie ihm gegeben hatte – die eine mit seinem Namen in der oberen rechten Ecke, die andere, die vier Jahre zuvor jemand anders abgegeben hatte –, mit gespieltem Erstaunen, als wäre die Ähnlichkeit zwischen den beiden Texten ein verdammter Zufall, in der Tat höchst erstaunlich, so als ob plötzlich Tausende Frösche von einem wolkenlosen Himmel purzeln würden.

Aus dem Zimmer nebenan hörte sie, wie Tony Hope, ihr bester Freund an der Fakultät, seine Bürotür hinter sich zufallen ließ. Sie hatte ihm vorhin von dem Plagiatsvorfall berichtet, mit dem sie es aktuell zu tun hatte, und er hatte ihr angeboten, ein bisschen vor ihrer Tür herumzulungern, nur für alle Fälle, wie er meinte. Neuerdings war kein Lehrer vor Anschuldigungen gefeit. Fühlten sie sich in die Enge getrieben, beschuldigten die Studentinnen bisweilen männliche Professoren, sie sexuell belästigt zu haben, und männliche Studenten konnten, wenn sie von weiblichen Dozenten in die Zange genommen wurden, ziemlich streitlustig werden. Aber James Cox war, nicht weiter verwunderlich, zu spät gekommen, und Tony hatte sich bereits mit seinen Oberseminarstudenten im Hub Pub verabredet. Als er jetzt mit hochgezogenen Augenbrauen vor ihrer halb offen stehenden Bürotür stehen blieb, bedeutete sie ihm, alles sei in Ordnung und er solle ruhig gehen. Vermutlich war es das auch.

Tony zuckte die Schultern und imitierte dann einen reitenden Jockey, was ihr wie immer einen Schauder über den Rücken jagte. Zu Beginn dieses Semesters hatte sie den Fehler begangen, ihm von dem Reitersmann zu erzählen, davon, dass Marcus partout nicht einschlafen wollte, ehe Robbie ihm nicht das Gedicht vorgelesen hatte, und wie Robbie – sich offenbar nicht der Tatsache bewusst, wie sehr diese Verse sie aufwühlten – stets anschließend zuwendungsbedürftig und auf Sex hoffend in ihrem Schlafzimmer erschien. Hin und wieder mimte er sogar den Reiter aus diesem Gedicht, setzte sich im Bett rittlings auf sie und deklamierte pathetisch – Wenn weder Mond noch Stern vom Himmel lacht. Doch weiter kam er nie, bis sie im Flüsterton zischte: »Lass das!«, denn sie wollte nicht, dass er Marcus aufweckte, war aber auch wütend, weil er nicht begriff, wie gruselig dieses Szenario für sie war und dass es sich so gar nicht als Vorspiel eignete.

So gut es sich auch angefühlt hatte, jemandem davon zu erzählen, so war Tony Hope mitnichten die richtige Person dafür gewesen. Dabei hätte sie doch voraussehen müssen, dass er die Geschichte ins Lächerliche ziehen würde, und als sie am darauffolgenden Nachmittag nach ihrem letzten Seminar auf den Innenhof hinaustrat und jemand ihren Namen rief und sie sich umdrehte, stand Tony breitbeinig auf der Eingangsstufe der Bibliothek, in Jockey-Pose, mit gebeugten Knien, die Arme angewinkelt, unsichtbare Zügel in den nach vorn ausgestreckten Händen, mit dem Hintern rhythmisch auf und ab wippend. Im Lauf des Semesters war diese kleine Darbietung für ihn zu einer Art flexibel einsetzbaren Metapher geworden, die mal dies oder das bedeuten konnte – dass es Zeit war, wieder in den Sattel zu steigen und die nächste Unterrichtsstunde zu beginnen oder Essen in der Mensa zu fassen oder, wie jetzt gerade, es für heute gut sein zu lassen und sich ins Privatleben zu stürzen, Bis morgen, Schätzchen.

Als sie am Ende des Flurs die Flügeltür zufallen hörte, wandte sich Janet wieder ihrem Studenten zu, der mit einem Mal ein ganz anderes Gebaren an den Tag legte. Von geheucheltem Erstaunen keine Spur mehr. Wie ein abgekämpfter Boxer in der letzten Runde, der kaum mehr die Kraft hatte zu erkennen, dass die Niederlage unvermeidlich war, saß er jetzt zusammengesunken auf seinem Stuhl. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke, und hätte er auch nur eine Sekunde länger standgehalten, hätte vermutlich Janet als Erste weggesehen, doch der über die Fensterscheibe schabende Ast hatte seine Aufmerksamkeit erregt, und er sah hinaus auf die Blätterwirbel, die über den windigen Hof raschelten.

Hatte er schon öfter jemanden betrogen?, fragte sie sich. Hatte er es sich in seinem noch jungen Leben bereits zur Gewohnheit gemacht, andere hinters Licht zu führen? Aber selbst wenn, dann spielte es keine Rolle; er hatte sie jetzt getäuscht, in ihrem Seminar, und sie hatte ihn dabei erwischt, nachdem sie sämtliche Hausarbeiten der letzten vier Jahre durchforstet und den von ihm kopierten Essay gefunden hatte. Mehrere Stunden hatte sie das gekostet, Zeit, die zu vergeuden sie sich eigentlich nicht leisten konnte, schon gar nicht zwei Tage vor Thanksgiving. Im Wissen, welchen Ärger sie sich womöglich einhandelte, hätte sie die Angelegenheit beinahe auf sich beruhen lassen. Auch war sie sich nicht hundertprozentig sicher gewesen. Cox’ Essay kam ihr irgendwie bekannt vor, aber, so dachte sie, es war auch möglich, dass er sie nur an einen mit einem ähnlichen Thema und einer ähnlichen These erinnerte. Und selbst wenn sie recht hatte, was brächte ihr das? Den Beweis, dass sie ein gutes Gedächtnis hatte? Das wusste sie bereits. Eine Rechtfertigung für ihre Abneigung gegenüber diesem Studenten? Dafür hatte sie bereits Dutzende Gründe. Saß er nicht schon das ganze Semester über zwischen mürrischer Unaufmerksamkeit und starrsinniger Verweigerung schwankend in ihren Seminaren, um sie dann draußen im Flur mit halbherzigen Entschuldigungen zu belästigen oder ihr zu versichern, er habe nicht die Absicht gehabt, sie im Unterricht zu nerven? Aber Sie sind nun mal eine verdammte Nervensäge! Das lag ihr schon seit September auf der Zunge. Tony Hope hätte nicht lange herumgefackelt und es laut ausgesprochen.

Überhaupt wäre er ganz anders mit dieser Situation umgegangen. Wenn Tony mit akademischer Unehrlichkeit konfrontiert war, ging er beherzt dagegen an – in Janets Augen sogar verwegen. Niemals wäre sie auf die Idee gekommen, einen Studenten ohne handfeste Beweise zur Rede zu stellen, während Tony – zu faul, um Beweise zu sammeln, wie er freimütig einräumte – einfach sein Pokergesicht aufsetzte und zu zocken begann, als hätte er das absolute Siegerblatt in der Hand. Er hatte ihr empfohlen, den Verdächtigen freiheraus mit zwei Fragen zu konfrontieren: Ist das Ihre eigene Arbeit? Und: Wären Sie in der Lage, den Essay unter meiner Aufsicht zu reproduzieren? Wobei sich die zweite, wie Tony behauptet hatte, so gut wie immer erübrigte, weil der Delinquent in der Regel bereits bei der ersten Frage die Segel streiche. Außerdem erfordere es Rückgrat, um auf die zweite mit Ja zu antworten, was den meisten Studenten in den ersten Semestern fehle. Nur die abgebrühtesten, versiertesten Schwindler schlüpften durch sein engmaschiges Netz. Tony unterschied sich auch insofern von ihr, als dass er Unehrlichkeit niemals persönlich nahm, weswegen sie ihn, stutzig geworden, eines Tages gefragt hatte, ob er seine Dozenten und Lehrer ebenfalls hinters Licht geführt habe.

»Vor allem in der Highschool«, erwiderte er überraschend unumwunden. »Ein paarmal auch auf dem College. Und du?«

»Nein.« Nicht dass Janet es zugegeben hätte, wäre es anders gewesen.

»Nie?«

»Glaubst du mir nicht?«

»Doch, doch, ich glaube dir.«

»So wie du es sagst, klingt es, als wäre das ein Zeichen mangelnder Fantasie.«

»Nein, im Gegenteil. Zumindest in meinem Fall. Ich konnte mir nie vorstellen, es zu schaffen, ohne zu schummeln.«

»Und, hast du deswegen jetzt Schuldgefühle?«

»Nein, jedenfalls keine nennenswerten. Sollte ich?«

»Ich weiß nicht. Solltest du?«

»Ich höre da einen klitzekleinen Tadel heraus, meine Süße, aber ich verzeihe dir. Nur fürs Protokoll: Inzwischen plagiiere ich nicht mehr.«

»Nun, du musst ja auch keine Tests mehr schreiben.«

»Ein überaus angenehmes Arrangement, findest du nicht? Selbst Prüfer zu sein und nicht mehr Prüfling

Eines war ihr indes ein Rätsel, nämlich warum es ihr besonderer Ehrgeiz war, ausgerechnet die paar wenigen Betrüger zu erwischen, die durch Tonys Netz geschlüpft waren: die Gewohnheitslügner, die einem in die Augen sehen und eine faustdicke Lüge auftischen konnten, weil sie nach kaltblütiger Analyse des Systems berechnet hatten, wie weit sie gehen konnten, dass sie nur das Wort »Rechtsstreit« fallen lassen mussten, und schon waren der jeweilige Dozent und der Dekan eingeschüchtert. Solche Studenten waren Geschwüre im Fleisch der Universität, und sie konnte sich gut vorstellen, dass James Cox einer von ihnen war, weswegen sie so viel Zeit darauf verwendet hatte, wasserdichte Beweise gegen ihn zu sammeln.

Aber vielleicht hatte sie sich auch geirrt, denn nun, da ihm klar war, dass er in der Falle saß, spielte er nicht länger den Maulhelden. In der Tat wirkte er wie jemand, der so lange im Wartezimmer einer Praxis gesessen hatte, dass er, als der Arzt ihm die gefürchtete Diagnose bestätigte, es mit Erleichterung aufnahm. »So«, sagte er und gab ihr die beiden identischen Aufsätze zurück.

Sie sah ihn abwartend an, bis ihr klar wurde, dass er den Satz nicht weiter ausführen würde. »So – was?«

»Sie haben mich also erwischt?« Er formte mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole, zielte auf seine Schläfe und betätigte den Abzug, dann ließ er den Kopf zur Seite kippen, wie von einer unsichtbaren Kugel getroffen. Sicher, diese Geste war ein Klischee, aber die Entschlossenheit, mit der sich der Student metaphorisch die Kugel gab, erschreckte sie dennoch.

Nach einer Weile fragte sie: »Möchten Sie mir sagen, warum Sie das getan haben?«

»Es war einfach. Meine Verbindung archiviert sämtliche Arbeiten.«

»Wir Professoren auch.«

Wieder spannte er sie auf die Folter, bis er fragte: »Gut, was wollen Sie?«

Diese so einfache, direkte Frage überrumpelte sie. »Was ich will?«

Er zuckte die Schultern. »Na ja, ich meine, jetzt kriege ich doch bestimmt mein Fett ab, oder nicht?«

»Und wie, meinen Sie, könnte das aussehen?«

»Das muss ich mir doch nicht ausdenken, oder?« Er stand auf.

Wie dreist Männer doch sind, dachte sie. Wie kontrolliert, sogar in der Niederlage.

»Gut, Sie werden es mich dann ja wissen lassen.« An der Tür blieb er mit dem Rücken zu ihr stehen und neigte den Kopf in merkwürdig schiefem Winkel zur Seite, als lauschte er auf ein Geräusch. »Wollen Sie meinen Rat hören? Seien Sie ruhig streng.« Dann spazierte er grußlos hinaus.

Er geht ganz schön forsch, dachte sie, für jemanden, der sich gerade die Kugel gegeben hat. Und dann, in der einsetzenden Stille:

Galopp, Galopp, jagt er am Haus vorbei

Und kehrt alsbald dorthin zurück.

Was wollte er von ihr, dieser Reitersmann? Das war das große Geheimnis. Wobei sie natürlich wusste, es von an Anfang an gewusst hatte, wer er war.

        

Ein Jahrzehnt zuvor, auf der anderen Seite des Landes, stellte Janet am Tag ihrer ersten Besprechung mit dem großen Marcus Bellamy ihren Wagen auf dem staubigen, unbefestigten Parkplatz am hintersten Rand des Universitätsgeländes ab, dem einzigen Bereich, wo sich die Doktoranden eine Parklizenz leisten konnten, und marschierte dann in der schmorenden Wüstenhitze zur Fakultät für Moderne und Romanische Sprachen. Die Gebühren für den Fakultätsparkplatz, der sich direkt gegenüber dem Gebäude auf der anderen Straßenseite befand, waren höher als ihr Assistentengehalt. Als sie sich näherte, kam Bellamy in seinem Vintage-Sportwagen angefahren, stieg aus und ging davon, ohne sich die Mühe zu machen, das Verdeck zu schließen; der traut sich was, dachte sie. Nachdem sie sich versichert hatte, dass sie unbeobachtet war, trat sie näher, um sich den Wagen aus der Nähe anzusehen. Zu ihrem Erstaunen war der Beifahrersitz mit Kassetten übersät, die meisten davon Jazz, und unter dem Sitz lugte eine Schachtel mit weiteren Kassetten hervor. Wie konnte er sich nur so sicher sein, dass niemand seine Kassetten klauen würde? Gewiss, jeder kannte Marcus Bellamy, den unbestrittenen Superstar der Fakultät, gut möglich also, dass er auf sein hohes Ansehen vertraute. Oder aber die Fakultätsparkplätze waren videoüberwacht. Sie hatte nie irgendwelche Kameras bemerkt, aber möglich war es schon. Abgesehen davon waren für den Nachmittag Gewitter angesagt. Glaubte Bellamy etwa, seine Reputation würde nicht nur Dieben, sondern sogar den Elementen trotzen?

Sie hatte einen langen, anstrengenden Tag vor sich – musste einen Essaykurs halten, selbst an einem über Henry James teilnehmen und endlich den unerledigten Stapel Hausarbeiten in Angriff nehmen, wollte sie nicht das Wochenende mit Korrigieren zubringen, doch in Wahrheit war sie unfähig, an etwas anderes als ihre Besprechung mit Bellamy zu denken. Beim Mittagessen hatte Robbie gemeint, sie wirke so zerstreut, und mit fortschreitendem Nachmittag fühlte sie sich zunehmend benommen, hin und wieder überkam sie sogar eine leichte Übelkeit. Auch Robbie hatte an diesem Nachmittag eine Besprechung mit Bellamy, und Janet war froh, dass die beiden Termine nicht unmittelbar aufeinanderfolgten. Zweifelsohne war dem Professor inzwischen aufgefallen, dass sie ein Paar waren, aber ihr wäre es am liebsten gewesen, er würde sie einfach nur als eine junge Wissenschaftlerin wahrnehmen. Für ihre erste Sprechstunde bei Bellamy war nichts anderes von Bedeutung als ihr Essay, über den sie, wie sie hoffte, ausführlich diskutieren würden. Sie hatte viel Zeit darauf verwendet, und jede Menge Gesprächsbedarf. Deshalb hatte sie sich für den letzten Termin an diesem Nachmittag eingetragen, um, falls nötig, überziehen zu können.

Bellamys Büro war das größte auf dem Flur, und sofort fiel einem der pompöse offene Kamin ins Auge. Bei seinem Anblick kam Janet unwillkürlich der Gedanke, dass, falls dieses Semester gut liefe, sie gegen Ende hin hierher eingeladen werden würde, zu – ja, was genau? – einem Brandy oder Eierflip vor dem prasselnden Feuer vielleicht? Vermutlich würde es hier in der Wüste nie kalt genug dafür werden, aber es war dennoch eine reizvolle Vorstellung. Abgesehen vom Kamin waren die Wände des Büros mit vom Boden bis zur Decke reichenden Regalen voller Bücher und Zeitschriften zugestellt. Sollte sie, was recht unwahrscheinlich war, selbst eines Tages ein solches Büro ergattern, würde sie es nie mehr hergeben, dachte sie. Was bewegte einen Mann mit einem solch komfortablen Leben dazu, alle paar Jahre seine gesamten Bücher einzupacken und an einen anderen Ort zu ziehen? Kaum hatte Bellamy seine Professur angetreten, spekulierten auf dem Campus auch schon alle darüber, wie lange er wohl bleiben, wohin er als Nächstes gehen und wie großzügig Gehalt und Sonderzulagen wohl sein müssten, um ihn von hier wegzulocken. Brillante schwarze Anglistik-Professoren waren zurzeit heißbegehrt, wie Bellamy sehr wohl wusste, und es wurde gemunkelt, er habe bereits verlockende Angebote für das übernächste Jahr erhalten. Deswegen hatte sie ja auch unbedingt gleich in diesem Semester bei ihm studieren wollen. Sein Seminar über Arbeiterliteratur war heillos überbucht, selbst Linguistik- und Creative-Writing-Studenten hatten sich eingeschrieben. Und bislang war sein Kurs auch wirklich mitreißend gewesen.

Bellamy begrüßte sie mit einem warmen Lächeln an der Tür, aber sie hatte sich kaum gesetzt, als er Unheil verheißend sagte: »Gleich vorweg, Ms Moore, in meinen Sprechstunden pflege ich, unumwunden über die Dinge zu sprechen.«

Woraufhin sie etwas ziemlich Dummes murmelte, das ziemlich genaue Gegenteil dessen, was sie wirklich dachte; in etwa, dass sie nichts anderes erwartet und gehofft habe, oder, schlimmer noch, dass sie eine ehrliche, unumwundene Beurteilung schon immer geschätzt habe.

»Großartig«, erwiderte er und reichte ihr ihren Essay zurück, »denn obwohl es einiges Positives anzumerken gibt, hat mich bei der Lektüre doch ein ernsthaftes Unbehagen beschlichen.«

Allem Anschein nach stimmte es also, was man sich erzählte. Am Vortag hatte sie eine Kommilitonin sagen hören, dass Bellamy nicht nur die Aufsätze las, die sie in seinen Seminaren abgaben, sondern auch frühere Arbeiten, alles, was er in die Hände bekommen konnte. Sie hatte es nicht geglaubt – nur ein Verrückter würde sich so viel zusätzliche Arbeit aufhalsen –, doch das Beweisstück für ihren Irrtum lag jetzt auf dem Schreibtisch zwischen ihnen, eine große blaue Hängemappe mit ihrem Namen darauf – ihre Doktorandenakte, die vermutlich ungefähr ein Dutzend Aufsätze aus früheren Semestern enthielt. Dieses ernsthafte Unbehagen – bezog er sich damit auf all ihre Arbeiten? Aufsätze, die ihr den Ruf als die vielleicht vielversprechendste Doktorandin der Fakultät eingebracht hatten?

Sie blickte auf den Essay, den er ihr zurückgegeben hatte. Die Vorderseite war mit keinem Großbuchstaben versehen, und Janet hatte selbst genügend Arbeiten von Erstsemestern benotet, um zu wissen, was das möglicherweise bedeutete. Wenn sie eine schlechte Note zu vergeben hatte, setzte sie den Buchstaben meistens auf die letzte Seite, zusammen mit ihrer Begründung, um sie vor neugierigen Augen zu verbergen. Obwohl es vermutlich unklug war, blätterte sie schnell zum Ende ihres Essays, um herauszufinden, ob Bellamy es genauso hielt, nur um zu entdecken, dass auch auf der letzten Seite keine Note stand. Ebenso wenig wie auf den restlichen Seiten. Wenn es »viel Positives« anzumerken gab, warum tat er es dann nicht einfach?

»Ein Unbehagen?«, fragte sie schließlich, und ihre eigene Stimme klang fremd, weinerlich und ängstlich in ihren Ohren.

Bellamy, der aufgestanden war, vor einem der Buchregale stand und nach etwas suchte, antwortete nicht sofort. Er drehte ihr den Rücken zu, was ihre Angst noch verstärkte. »Ich werde versuchen, es Ihnen zu erklären, aber es ist einfacher, es Ihnen zu zeigen.«

»Nun, ich dachte eigentlich, mein Essay sei gut«, sagte sie mutig. »Ich habe viel Zeit und Mühe darauf verwandt.« Sie konnte selbst nicht glauben, dass diese Worte aus ihrem Mund gekommen waren. Denn ihren Studenten sagte sie immer, dass das völlig irrelevant sei.

»Das bezweifle ich auch nicht, Janet. Die Arbeit ist akkurat. Makellos.« Er trat einen Schritt zurück, um die Titel der Bücher und Zeitschriften in der oberen Regalreihe besser überfliegen zu können. »Es ist aber einfach nicht wirklich Ihre.«

»Ich glaube, ich weiß nicht, was Sie damit meinen.« Sie schluckte schwer. »Wollen Sie damit sagen, es sei ein Plagiat?«

»Du lieber Himmel, nein. Entspannen Sie sich.«

Als könnte sie das jetzt noch.

»Im Grunde wäre ein geistiger Diebstahl aufschlussreicher gewesen«, sagte er noch immer, ohne sich zu ihr umzudrehen. »Dann hätte ich wenigstens erkennen können, was Sie bewundern, während ich Sie in dem, was Sie geschrieben haben, nirgendwo entdecken kann. Das Gleiche trifft auch auf Ihre früheren Aufsätze zu. Es ist, als existierten Sie nicht … ah, hier ist er!« Er hatte das Gesuchte im obersten Regal gefunden. Bellamy war groß – ein begabter Basketballer, wie Robbie ihr beinahe in entschuldigendem Tonfall, vielleicht weil er fürchtete, ein Stereotyp zu bedienen, erzählt hatte –, musste aber dennoch einen Schemel zur Hilfe nehmen, um es zu erreichen. Nachdem er heruntergestiegen war, legte er das Heft, eine zwanzig Jahre alte Ausgabe von American Literature, auf den Schreibtisch zwischen ihnen, und lehnte sich dann zurück.

»Aber … ich existiere sehr wohl«, sagte sie zaghaft, mit einem Mal nicht mehr sicher, ob sie das Recht auf diese Meinung hatte. Würde er versuchen, sie vom Gegenteil zu überzeugen?

»In der Tat«, sagte er. »Sie sitzen schließlich vor mir, aus Fleisch und Blut.«

Das Wort »Fleisch« in einer solch intimen Situation zu vernehmen, in einem Raum mit einem Ledersofa vor dem offenen Kamin, verursachte bei ihr ein mulmiges Gefühl. Als sie an diesem Morgen aus der Dusche getreten war, hatte sie eine wohlige Vorfreude angesichts der bevorstehenden Besprechung durchströmt. Natürlich frei von jeglicher sexuellen Konnotation, sie hatte nicht einmal damit gerechnet, dass die Situation besonders intim sein würde. Nichts von Sofa und Kamin ahnend, war sie einfach davon ausgegangen, dass ihr Vieraugengespräch, das erste von hoffentlich vielen weiteren, gut verlaufen würde, dass Bellamy sie genauso mögen würde wie sie ihn. In seinem Seminar erweckte er jedenfalls diesen Eindruck, wobei er ihre Kommilitonen gleichermaßen zu mögen schien. Offensichtlich hütete er sich davor, es zu zeigen, wenn er jemanden bevorzugte. Aber eine Sprechstunde war etwas anderes, da musste man sich nicht mehr so in Acht nehmen, konnte seinen Enthusiasmus angesichts guter Leistungen offen zeigen. Und sie war zuversichtlich gewesen, dass genau dies heute passieren würde. Dass er ihr vielleicht am Ende vorschlüge, zusammen auf ein Bier in den Salty Dog zu gehen, die Kneipe, die Studenten der höheren Semester gern frequentierten und wo Robbies Band samstagabends auftrat. Oder in ein anderes Lokal, das ihm womöglich lieber war, eine Bar, wo statt Rock ’n’ Roll Jazz gespielt wurde und die nicht vor Universitätsleuten wimmelte. Wäre das so falsch? Wäre es nicht eine Art Äquivalent zu dem kumpelhaften Zugang gewesen, den Robbie und die anderen Jungs bei ihren sonntäglichen Basketballspielen zu Bellamy hatten?

»Ich dachte«, sagte sie vorsichtig und rieb ihre feuchten Handflächen am Sitzpolster ihres Stuhls ab, »dass das der Kern der Literaturkritik ist. Das Ich sollte darin doch eigentlich nichts zu suchen haben? Geht es nicht ausschließlich um die Argumentation?«

»Nun, das ist das, was wir unterrichten«, räumte er ein. Er hatte seine Brille abgenommen und putzte sie jetzt mit einem Taschentuch, unnötigerweise, wie sie dachte, die Geste kam ihr gespreizt vor. »Das hat man auch mir beigebracht, und ich habe es lange geglaubt. Aber inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher. Das Pronomen der ersten Person ist verzichtbar, das stimmt. Aber nicht der Verfasser hinter diesem Pronomen.«

»Ich glaube, ich verstehe nicht, was Sie meinen«, sagte sie, bereits zum zweiten Mal, wie ihr bewusst war. Sie glaubte, dass sie nicht verstand? Wenn einer ihrer Studenten diese Formulierung benutzte, würde sie garantiert Sie glauben oder Sie sind sich sicher? an den Rand kritzeln.

»Es stimmt, der Schreiber sollte sich bei der Argumentationsführung im Hintergrund halten«, erwiderte Bellamy, »aber das heißt nicht, er soll ganz verschwinden, oder?«

Sie verkniff sich ein drittes »Ich glaube«, zum Glück, denn das hätte fatale Folgen haben können. »Heißt es das nicht?«

»Okay, beginnen wir von vorn. Warum haben Sie über Dos Passos geschrieben?«

»Weil ich mich dafür interessiert …«

»Aber warum haben Sie sich für ihn interessiert?«

Jetzt fühlte sie sich vollends unwohl in ihrer Haut, Wut stieg in ihr auf. Weil er sie nicht hatte aussprechen lassen? Oder weil er sie mit dieser Frage aus der Reserve locken wollte?

»Haben Sie sich ein Thema ausgesucht, zu dem Sie eine echte Beziehung haben? Oder einfach nur eines, von dem Sie wussten, dass ich mich dafür interessiere?«

Nun, natürlich war der Hauptgrund Bellamys Bewunderung für Dos Passos gewesen, aber sie hatte darin einen guten Ausgangspunkt für einen Dialog zwischen ihnen gesehen. Sollte das Studium der Literatur nicht genau darauf abzielen – einen Dialog zwischen Autor und Leser, Leser und Lehrer? Und warum stellte er einen gerade erst begonnenen Dialog infrage, wenn nicht aus der Überzeugung heraus, er führe nirgendwohin? Welche Belege konnte es für eine solche Schlussfolgerung geben? Sie versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was er als Nächstes sagte, das Ganze weder persönlich zu nehmen noch sich von ihrer Enttäuschung überwältigen zu lassen, aber mit jeder weiteren Frage (Was riskieren Sie in diesem Essay? Welcher Leidenschaft verdankt sich dieses Risiko? Wo sind Sie aufgewachsen? Was haben Ihre Eltern gemacht? Waren Sie auf einer öffentlichen oder privaten Schule?) spürte sie, wie sie immer mehr errötete. Was hatte ihr Leben damit zu tun? Sie hatte sich darauf vorbereitet, Detailfragen ihres Essays zu diskutieren, seine Vorschläge entgegenzunehmen, ihre These zu untermauern, sogar darauf, dass er deren Stichhaltigkeit anzweifeln würde, aber stattdessen schien das, was sie geschrieben hatte, für ihn überhaupt nicht von Belang zu sein. Es war beinahe so, als forderte er sie auf, sich nackt auszuziehen.

»Schauen Sie, Janet«, sagte er, weil er anscheinend merkte, wie unangenehm die Situation für sie war, »die Wahrheit ist, ich kann Ihnen kaum mehr etwas beibringen. Sie haben einen überaus wachen Geist, sind wahrhaft neugierig, und Sie arbeiten sehr hart. Sie lesen sorgfältig, Ihre Synthese ist stichhaltig, Ihre Beweisführung tadellos. Wenn Sie eine akademische Karriere anstreben, sind Sie auf dem richtigen Weg. Das ist die gute Nachricht. Aber ein letztes Puzzlestück fehlt noch. Leider ist es ein großes, und einige Menschen bekommen es nie zu fassen.«

Irgendetwas großes Existenzielles, was ihr bislang völlig entgangen war? Sie weigerte sich, das zu glauben. Alle anderen Professoren waren sich einig, dass sie allmählich damit beginnen konnte, ihre Aufsätze den einschlägigen wissenschaftlichen Zeitschriften anzubieten. (Bellamy kannte deren Herausgeber persönlich, und ein Wort von ihm hätte genügt, um …) Und wenn das, was sie übersehen hatte, so groß war, wie konnte es so schwer fassbar sein? Das ergab überhaupt keinen Sinn.

Aber was, wenn das, was er sagte, stimmte? Hatten sie nicht bisweilen nach einem überschwänglichen Lob Zweifel beschlichen, dass etwas fehlte? Oder das unbestimmte Gefühl, dass das, was ihr wieder einmal mit Bravour gelungen war, in Wirklichkeit darin bestand, ihre Professoren hinters Licht zu führen? Wollte Bellamy darauf hinaus? Hatte er etwas in ihrer Arbeit erkannt oder, besser gesagt, das Fehlen dieses Etwas? Er plädierte für eine Art leidenschaftliche, persönliche Verbindung mit dem Sujet – so viel hatte sie verstanden –, aber was, wenn diese Verbindung nicht da war? Was, wenn sie einfach nur eine gewisse handwerkliche Fertigkeit besaß – die die anderen Professoren an ihr bewunderten? Wenn sie einfach nur das tat, worin sie gut war, das aber schon alles war?

»Dieses schwer zu erreichende Etwas …«, hörte sie sich mit einer ängstlichen, fast kindlichen Stimme sagen. »Ich werde also nicht wirklich erfolgreich sein, bevor ich es nicht gefunden habe?«

»Oh, erfolgreich werden Sie schon sein«, sagte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Nur eben nicht gut.«

        

Aber die beiden Situationen waren wohl kaum miteinander vergleichbar, dachte sie, als sie jetzt in den windigen College-Innenhof hinaustrat. James Cox, dieser kleine Scheißkerl, war ein Betrüger, ein Plagiator. Sicher, als Bellamy zu ihr gesagt hatte, es sei nicht wirklich ihr Essay, hatte sie zunächst gedacht, er meine, sie sei genau das, aber dem war ja nicht so. Sein »Unbehagen« bezüglich ihrer Arbeit war recht vage, abstrakt, nicht greifbar, während ihre Einwände gegenüber Cox’ gestohlenem Essay konkret und klar umrissen waren. Es gab keinerlei Parallelen, sagte sie sich, also vergiss es. Geh nach Hause.

Als sie auf halbem Weg zu ihrem Wagen an der Studentenvertretung vorbeikam, sauste eine Frisbeescheibe so knapp über ihren Kopf hinweg, dass sie sich ducken musste. Bei normalem Wetter wäre die Scheibe schnell der Schwerkraft erlegen, vielleicht noch ein Stück weit über das braune Gras geschlittert, ehe sie zum Stillstand gekommen wäre, aber jetzt trieb sie auf einer Windböe, die durch den Hof fegte – Und es stürmt und braust, plötzlich waren diese Worte wieder da –, davon und gewann sogar noch an Höhe.

Ihr erster Gedanke war, dass jemand sie absichtlich in ihre Richtung geschleudert hatte, vielleicht sogar James Cox, aber als sie sich umdrehte, sah sie, dass es einer der Studenten gewesen sein musste, die mehr als hundert Meter weiter oben am Hügel auf den Stufen der beleuchteten Bibliothek standen. Offenbar hatten sie sie dort gefunden, und jemand hatte ausprobieren wollen, wie weit sie mit einem solchen beachtlichen Rückenwind fliegen würde. »Wow!«, hörte sie jemanden, den Werfer vermutlich, rufen, als die Frisbeescheibe weiter über die Rasenterrassen flog, bis zu der Teerstraße, wo sie mit einem lauten Geräusch an der Windschutzscheibe eines vorbeikommenden Pick-ups abprallte. Der wuchtige Pick-up kam schleudernd zum Stehen, und der Fahrer, entweder jemand von der Stadt oder von der Landschaftspflegefirma, sprang heraus, funkelte sie wütend an und brüllte: »Hey!«

»Ja, genau!«, rief sie ihm ironisch zu, wobei sie dem Kerl nicht wirklich einen Vorwurf machen konnte, weil er die falschen Schlüsse gezogen hatte. Abgesehen von den Jugendlichen auf der scheinbar viel zu weit entfernten Bibliothekstreppe, war sie der einzige Mensch in dem verwaisten College-Hof.

»Was zum Teufel haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?«, wollte der Mann von ihr wissen, während der Wind ihm die Worte von den Lippen riss.

»Kommen Sie doch herüber und finden Sie’s heraus!«, antwortete sie, und als es einen Augenblick lang so schien, als wollte er ihrer Aufforderung folgen, drehte sie rechts ab und lief die kleine Treppe des Gebäudes der Studentenvertretung hinunter zum Eingang des Hub Pub, den sie normalerweise mied, weil sie keine Lust hatte, ihre Studenten oder, schlimmer noch, ihre griesgrämigen Fakultätskollegen dort zu treffen. Erleichtert stellte sie aber fest, dass die Kneipe an diesem Donnerstagnachmittag vor Thanksgiving beinahe ebenso verwaist war wie der College-Innenhof. Um einen großen runden Tisch scharten sich Studenten, die mit einem Trinkspiel beschäftigt waren, bei dem es darum ging, 25-Cent-Stücke in ein Loch in einem Holzbrett hüpfen zu lassen. Tony Hope saß mit seiner Gruppe in einer Nische in der hintersten Ecke, doch die Besprechung war offenbar zu Ende, denn seine Studenten waren im Begriff, ihre Unterlagen in ihren Rucksäcken zu verstauen.

»Denkt daran«, sagte er zu ihnen, »unsichtbar heißt unsichtbar, man kann nicht beides gleichzeitig haben. Entweder ihr feigt ein, oder ihr feigt aus.«

Die Studenten, die seinen rätselhaften Ratschlag offenbar verstanden, nickten zustimmend, rutschten aus der Nische heraus und wünschten ihm ein schönes Thanksgiving.

Während sie ihm gegenüber in die Nische schlüpfte, sagte sie: »Puh, das klang eben ziemlich abenteuerlich. ›Unsichtbar‹?«

Tony lachte in sich hinein, offenbar amüsierte ihn ihr verdutzter Gesichtsausdruck. Er schob ein, wie sie hoffte, unbenutztes Glas zu ihr hinüber und goss den Rest Bier aus einem großen Krug hinein. »Ein Erzähler, der unsichtbar ist«, erklärte er. »Eine Art erzählerische Kameralinse. Der Autor verschwindet, berichtet nur, was die Figuren tun und sagen, ohne seine eigenen Gedanken und Motive zu offenbaren. Ohne zu urteilen. Total objektiv.«

»Und was ist mit ›entweder ihr feigt ein, oder ihr feigt aus‹?«

»Mein Vater hatte eine Sprachstörung. Wenn wir zum Drive-in fuhren, machten wir Kinder uns einen Spaß daraus, ständig aus dem Wagen hinaus- und wieder hineinzuklettern, und wenn er die Nase voll hatte von dem ständigen Türenschlagen, rief er: ›Wenn ihr einfeigen wollt, dann feigt ein, los, feigt ein. Wenn ihr ausfeigen wollt, dann feigt aus, feigt aus. Schluss jetzt mit dem ewigen Aus- und Einfeigen.‹«

»Und deine Studenten verstehen diese Analogie?«

»Sie kennen ja die Geschichte dahinter, also ja.«

»Creative Writing zu unterrichten klingt mir nach ziemlichem Hokuspokus, was? Wie werde ich Mitglied in eurem Club?«

»Hatte dein Vater eine Sprachstörung?«

»Nein.«

»Siehst du, das ist der springende Punkt. Erzählst du deinen Studenten nie Geschichten über dich selbst?«

»Nein, ich unterrichte Literatur, schon vergessen? Wir beschäftigen uns mit veröffentlichten Texten. Da müsste schon einiges schieflaufen, bis ich auf persönliche Anekdoten zurückgreifen würde.« Eine solche Zurückhaltung, das wusste sie, lief der vorherrschenden Kultur zuwider, aber sie war nicht im Mindesten geneigt, sich der Bekenntnismode zu beugen, ebenso wenig wie das Studium der Literatur auf Themen zu reduzieren oder die Studenten mittels irrelevanter autobiografischer Informationen zu ködern. Was sollte sie ihnen, ihm Übrigen, erzählen? Wusstet ihr, dass ich einen behinderten Sohn habe? Ratet mal, wie lange es her ist, dass mein Mann und ich zuletzt Sex hatten? (Kleiner Tipp: Es ist lange her!)

»Na ja, aber für euch Literaturwissenschaftler ist heutzutage doch jeder Text Literatur, egal, wo er steht, stimmt’s?«, fragte Tony. »Bei Tolstoi? In der US Weekly? Auf irgendeinen Hintern tätowiert?«

»Oh, das reicht!«

»Und apropos lebende Texte, hier kommt einer, auf den du besonders stehst.«

In diesem Moment hängte Tom Newhouse, emeritierter Professor, seinen Tweethut an einen der Garderobenhaken. Obwohl man ihn mit siebzig dazu hatte zwingen müssen, endlich in den Ruhestand zu gehen, hielt Newhouse noch immer seine Joyce-Seminare. Er war unter den Studenten wegen seiner Gutmütigkeit berühmt und im Kollegium aufgrund seiner haarsträubenden Fehlinterpretationen berüchtigt. Wie immer stand ihm das weiße Haar wild vom Kopf ab, als er sich jetzt dem Gastraum zudrehte, sich breitbeinig hinstellte und mit enttäuschter Miene den Blick durch den fast leeren Raum schweifen ließ.

»Wie üblich nicht mehr ganz nüchtern, der alte Knabe«, bemerkte Tony.

»Nicht!«, sagte sie flehend, als er die Hand hob, um ihm zuzuwinken. »Vielleicht übersieht er uns ja.«

»Er ist einfach nur einsam, Janet«, erwiderte Tony.

»Tja, ist ja auch nicht dein Hintern, den er gleich begrapschen wird«, sagte sie scharf.

»An dem Gerücht ist übrigens nichts dran, falls es dich interessiert«, entgegnete Tony. Zu Beginn des Semesters hatte eine junge Frau Newhouse beschuldigt, sie unangemessen berührt zu haben. »Unangemessen«, hatte Tony damals ironisch wiederholt. »Ich für meinen Teil wäre nicht traurig, wenn ich dieses Wort nie mehr zu hören kriegte.« Die Anklage wurde fallen gelassen, als der zuständige Ausschuss erfuhr, dass das angebliche Opfer lediglich eine Professorin für Gender Studies hatte sagen hören, dass man den alten Narren endlich am Herumgrapschen hindern müsse. »Im Übrigen«, fuhr Tony fort, »sitzt du auf deinem Hintern. Verharre einfach so, dann bleibt deine Würde unangetastet.«

»Ist das deine Lösung?«

»Nein, deine, ich brauche ja keine.«

Der Barmann zapfte für Newhouse einen Krug Bier. Bestimmt keine gute Idee, aber es konnte auch sein, dass er ihn den in ihr Münzspiel vertieften Studenten servieren lassen würde. Seitdem seine Frau vor zehn Jahren gestorben war und Haus und Wagen abbezahlt waren, war Newhouse auch berühmt für seine Großzügigkeit, vor allem gegenüber seinen Studenten höheren Semesters, die einzigen auf dem Campus, die alt genug waren, um Alkohol trinken zu dürfen.

Janet beugte sich auf die Ellbogen gestützt vor, in der Hoffnung, Newhouse würde annehmen, die beiden seien in eine intime Unterhaltung vertieft, und davon Abstand nehmen, an ihren Tisch zu kommen. »Fährst du über die Ferien weg?«

Normalerweise flüchtete Tony unmittelbar nach seinem letzten Seminar vor Thanksgiving in Richtung New York oder Boston. Zu Beginn ihrer Bekanntschaft hatte Janet angenommen, er sei schwul, aber das war er offensichtlich nicht. Im Gegenteil hatte er mit den meisten infrage kommenden akademischen wie auch nicht akademischen weiblichen Fakultätsangestellten eine Affäre gehabt, und jüngst war ihr sogar das Gerücht zu Ohren gekommen, er habe etwas mit einer Angestellten der Reinigungsfirma. Janet fragte sich, warum er nie ein Interesse an ihr gezeigt hatte. Sicher, sie war verheiratet, aber er hatte nie auch nur mit ihr geflirtet, jedenfalls nicht ernsthaft.

»Nein, ich bleibe hier«, sagte Tony zu ihrer Überraschung. »Ob du’s glaubst oder nicht, aber mein Bruder und seine Frau aus Utah kommen mich besuchen.«

Janet riskierte einen Blick zur Theke und sah, dass der Barkeeper dabei war, einen zweiten Krug Bier zu zapfen. »Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast.«

»Nun, wir sehen uns nur sehr selten. Er und seine Frau sind strenggläubige Mormonen, was bedeutet, dass ich mich nicht einmal werde betrinken können. Sie sind wild entschlossen, dieses Thanksgiving auf die gute alte New-England-Art zu feiern, scheinen aber nicht zu wissen, dass das nicht ohne Alkohol geht. Und was habt ihr geplant?«

Die ganze Woche über graute ihr schon vor dem bevorstehenden Feiertag, und mit einem Mal wurde ihr klar, dass dies auch ein Grund sein mochte, warum sie so viele Stunden damit vergeudet hatte, Beweise für Cox’ Plagiat zu sammeln. Alles war besser, als an diesen schrecklichen, endlosen Tag denken zu müssen. Robbie würde ein üppiges Festessen zubereiten, obwohl sie nur zu dritt waren. Nur zu zweit im Grunde. Marcus würde nur das essen, was er immer aß, ein überbackenes Käsesandwich – aber nur, wenn Robbie penibel die braune Kruste entfernte. Es war auch durchaus möglich, dass er gar nichts aß, wenn er schlecht aufgelegt war, was er höchstwahrscheinlich sein würde. Wenn seine gewohnten Fernsehsendungen nicht liefen, war er durcheinander und untröstlich. Letztes Jahr hatten ihn die Ballons bei der Thanksgiving-Parade fürchterlich aufgeregt, und es hatte ewig gedauert, bis er sich wieder beruhigte. Aber auch ihre Anwesenheit spielte eine nicht unwesentliche Rolle. Für Marcus war es am besten, wenn seine Routine nicht gestört wurde, und wenn sie an einem Wochentag zu Hause war – ob zu Thanksgiving oder aus einem anderen Anlass –, wurde er mitunter unruhig, als wartete er darauf, dass sie wieder ginge und das Leben wieder seinen gewohnten Gang nahm. Robbie behauptete, sie würde sich das nur einbilden, und schwor, dass Marcus sie liebte, aber Janet war vom Gegenteil überzeugt. Die Ärzte hatten sie gewarnt, es sei nicht unüblich, dass Kinder mit Marcus’ Disposition ein Elternteil bevorzugten. Normalerweise die Mutter, aber das traf in ihrem Fall nicht zu. Das sei nichts Persönliches, hatten sie ihr versichert, aber gab es etwas Persönlicheres als das?

»Moooore!«, rief Tom Newhouse laut, während er mit einem weiteren Krug Bier, der so voll war, dass ein Teil davon über den Rand schwappte, auf ihren Tisch zusteuerte, und schlüpfte, nachdem er ihn abgestellt hatte, zu ihnen in die Nische, natürlich auf Janets Seite. Darauf hätte sie jede Wette abgeschlossen. Sie rückte so weit wie möglich von ihm weg und drückte sich mit der rechten Schulter an die Backsteinmauer.

»Wissen Sie, was mir an Ihnen gefällt, Moore?«

Newhouse sprach jeden, ob Student oder Professor, mit seinem Nachnamen an. Eine weitere, irritierende Angewohnheit von ihm war, fast in jedem Satz und mit ohrenbetäubender Lautstärke eine dramatische Betonung auf ein einzelnes Wort zu legen, und zwar nicht immer auf das naheliegendste.

Ja, dachte Janet, meine Brüste gefallen dir. Jedenfalls schielte er ständig dorthin, so wie jetzt gerade auch.

»Wissen Sie, was mir an Moore besonders gefällt?«, fragte er Tony, als sie sich weigerte, sich an dem Ratespiel zu beteiligen.

»Klar«, sagte Tony. »Das Gleiche, was uns allen gefällt.«

Newhouse zwinkerte ihm betrunken zu, dann sah er Janet mit einem anzüglichen Grinsen an. »Er hat schmutzige Gedanken.«

»Wie kommen Sie denn darauf?« Janets Bemerkung ließ ihn kurz stutzen, dann setzte er ein breites Grinsen auf.

»Ah, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, sagte er. »Dass ich schmutzige Gedanken habe, stimmt’s?« Er wandte sich wieder Tony zu. »Aber zurück zu meiner Frage: Am meisten gefällt mir an dieser jungen Dame, dass sie eine gute Tänzerin ist.«

»Das ist das, was uns allen gefällt«, erwiderte Tony ungerührt.

»Sie haben mich doch noch nie tanzen sehen, Professor Newhouse.« Sie war sich sicher, dass sie, seit sie sieben Jahre zuvor an die Fakultät gekommen war, nicht in der Öffentlichkeit getanzt hatte. Und auch schon einige Zeit davor nicht mehr.

»Nun, ich habe da gewisse Geschichten gehört«, sagte er, erneut an Tony gewandt. »Im Übrigen sieht man allein daran, wie sich eine Frau bewegt, ob sie Rhythmus im Blut hat. Und diese junge Frau hat es.«

»Und hübsche Brüste obendrein«, fügte Tony hinzu.

Newhouse dachte sorgfältig über diese Bemerkung nach, ehe er sich wieder ihr zuwandte. »Also, ich hab das nicht gesagt.«

»Na gut, dieses eine Mal lasse ich es Ihnen durchgehen.«

Er hob sein Glas und stieß mit ihnen beiden an. »Danke«, sagte er und sah wieder Tony an. »Das ist eines der Probleme heute, niemand lässt einem mehr etwas durchgehen.« Er hatte Tony immer noch nicht verziehen, dass er dem Komitee angehörte, das ihm die Teilnahme an einem Sensibilisierungstraining auferlegt hatte, dafür dass man ihn in dem einen Fall, wo er fälschlicherweise beschuldigt worden war, ungeschoren davonkommen ließ.

»Das ist eines der Probleme«, sagte Tony vergnügt.

»Wir haben übrigens einen gemeinsamen Studenten, Sie und ich.« Newhouse beugte sich zu ihr herüber, als wollte er ihr ein Geheimnis anvertrauen, das um jeden Preis vor ihrem Freund geheim gehalten werden musste, und strich dabei mit seinem Ellbogen über ihre linke Brust. Tony, dem das nicht entgangen war, grinste; dass sich ihr Unken bewahrheitete, schien ihn außerordentlich zu amüsieren. »Der dort drüben.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf den Betreffenden, nicht dass das nötig gewesen wäre. Obwohl er mit dem Rücken zu ihnen saß, erkannte sie in ihm einen ihrer Studenten an dem runden Tisch wieder.

»Cox«, sagte Newhouse mit Donnerstimme. »James Cox. Hat das beste Referat über die Dubliner geschrieben, das ich je gelesen hab.«

»Und wer, glauben Sie, hat es geschrieben?«, fragte sie.

»Er könnte es glatt veröffentlichen«, fuhr Newhouse mit schwerer Zunge fort. Dann fragte er: »Wie meinen Sie das, wer hat es geschrieben? Cox natürlich

»Na gut, wenn Sie das sagen.«

Newhouse rückte von ihr ab. »Wie kommen Sie auf die Idee, Cox’ Arbeit anzuzweifeln?«

»Nun, wenn Sie es nicht verdächtig finden, ist es ja gut«, sagte sie und senkte die Stimme in der vergeblichen Hoffnung, dass er es ebenfalls tun würde.

»Nein, ist es nicht. Und was finden Sie daran verdächtig?«

»Bekommen Sie oft publizierreife Hausarbeiten von Studenten aus den ersten Semestern zu sehen?«, fragte Tony, der manchmal ein richtiger Schatz sein konnte, unschuldig.

»Sie halten sich da raus«, erwiderte Newhouse. »Ich möchte, dass diese junge Dame mir sagt, warum sie Cox verdächtigt.«

»Vielleicht irre ich mich ja auch.«

»Sie irren sich.« Newhouse rutschte aus der Nische und ergriff den fast leeren Bierkrug. Sein Gesicht war krebsrot geworden. »Sie irren sich. Nein, schlimmer als das.« Dann drehte er sich zu Tony um. »Und Sie auch.«

»Tatsächlich, Tom?«

»Und Sie sind nicht einmal ein guter Tänzer. Sie haben überhaupt nichts zu melden.« Er drehte sich um und kehrte an den Tresen zurück, um dort allein weiterzutrinken.

»Was, meinst du, ist noch schlimmer, als sich zu irren?«, fragte Janet, als er außer Hörweite war.

»Auch noch naiv zu sein? Oder geistig nicht sonderlich rege? Und es nicht zu begreifen, wenn man sich lächerlich macht?«

Ihr Blick wanderte zu den Studenten an dem runden Tisch, die alle offenbar nichts von dem Vorfall an dem anderen Tisch mitbekommen hatten. Alle, bis auf James Cox. Die Art, wie er den Kopf leicht schief gelegt hatte, sagte ihr, dass er gehört hatte, wie Newhouse seinen Namen sagte. Hatte er auch bemerkt, wie sie vorhin hereingekommen war?

»Und, hat er recht?«, wollte Tony Hope wissen. »Bist du eine gute Tänzerin?«